Sexualkrankheit in England auf dem Vormarsch
Warnung vor Anstieg Antibiotika resistenter Gonorrhöe
Die britische Gesundheitsbehörde (UKHSA) warnt vor einem möglicherweise signifikanten Anstieg von antibiotikaresistenter Gonorrhöe in England. Bislang gelten die meisten Fälle der sexuell übertragbaren Infektion als schnell und gut behandelbar.
Doch nun wächst aufgrund von zuletzt nachgewiesenen Erkrankungen die Sorge, dass arrivierte Therapieformen zunehmend ins Hintertreffen geraten. Daher offensichtlich der Entschluss der Experten, frühzeitig Alarm zu schlagen – trotz insgesamt noch sehr überschaubarer Fallzahlen.
„Wir halten eine umfassende Reaktion trotz der geringen Fallzahlen für erforderlich“, sagte Dr. Hamish Mohammed, einer der führenden Epidemiologen der UKHSA, diese Woche in einem Interview zum Thema.
„Jeder Fall ist ein Fall zu viel. Antibiotikaresistente Gonorrhöe ist ein weltweites Problem für die öffentliche Gesundheit. Daher ist es wichtig, die Übertragungen in Großbritannien deutlich zu begrenzen“, fuhr er fort.
Konkret stellten die Wissenschaftler des UKHSA zwischen Juni 2022 und Mai 2024 in England immer wieder ungewöhnliche Fälle von Erkrankungen fest, auf die das handelsübliche Antibiotikum Ceftriaxon nicht mehr anschlug.
Die kritischen Fallzahlen dürften demnächst deutlich ansteigen
Unbehandelt kann Gonorrhoe zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen, darunter Unfruchtbarkeit. Bislang wurden alle gefundenen Fälle bei heterosexuellen Menschen festgestellt. Die meisten davon waren in ihren 20ern und haben sich laut BBC im Ausland angesteckt.
Die UKHSA arbeitet nun an der Verarbeitung von Proben aus dem ganzen Land, um verschiedene Stämme und alles, was einzelne Kliniken nicht vollständig diagnostizieren können, im Detail zu überwachen. Kurzum: Die kritischen Fallzahlen dürften demnächst deutlich ansteigen.
Das neue Procedere soll helfen, die Fälle schneller und eindeutiger identifizieren zu können, sodass Sexualpartner ausfindig gemacht werden können. Dies wäre der effektivste Weg zur Vermeidung einer unkontrollierbaren Ausbreitung. Wie bereits beschrieben: Jeder Fall zählt.
Hintergrund: Im Jahr 2023 wurden in England mehr als 85.000 Gonorrhöe-Fälle gemeldet, was die höchste Zahl seit Beginn der Aufzeichnungen war. Das britische Gesundheitssystem scheint alles daransetzten zu wollen, die Fallzahlen beherrschbar zu halten.