Plastikmüll der besonderen Art
England: Wer am Strand von Cornwall Lego findet, ist kein Glückskind
Wenn man heutzutage an einem Strand in der wunderbaren englischen Grafschaft Cornwall Lego-Spielzeug findet, hat das höchstwahrscheinlich mit einem Unfallereignis im Jahr 1997 zu tun.
Damals prallte eine Monsterwelle auf den Frachter Tokio Express, woraufhin 62 Container mit so ziemlich allem über Bord gingen, was nicht ins Meer gehört. Darunter waren auch rund fünf Millionen Lego-Spielzeugteile.
Bis heute werden sie an die Strände von Cornwall gespült – manche Lego-Teile sogar mit Meeresmotiven, was die Angelegenheit fast ins Skurrile abgleiten lässt. So wurden bereits Lego-Tintenfische, -Harpunen, -Schwimmflossen und Schwimmwesten gefunden.
Die Sache ist inzwischen so „groß“ geworden, dass Tracey Williams ihre Funde und Erfahrungen mit dem über Bord gegangenen Spielzeug in ein Buch* gepackt hat. Zudem hat sie das 2023 preisgekrönte „Lego – Lost At Sea Project“ gegründet.
Etwa die Hälfte der Lego-Teile dürfte auf den Meeresgrund gesunken sein
„Ich möchte einfach allen Menschen in Cornwall und darüber hinaus danken, die Plastik von den Stränden aufsammeln. Und allen Fischern, die es in ihren Netzen hochfischen“, sagte Williams nach der Preisverleihung. „Das ist für Sie.“
Williams kommt aus der Stadt Newquay am nördlichen Zipfel von Cornwall und startete Ende der 90er Jahre zusammen mit ihren Kindern die Suche nach den Lego-Teilen, was zugegebenermaßen spannender sein dürfte als das Auflesen von Plastikmüll der herkömmlichen Art.
Nun, Jahre später, ist Williams mit ihrem Projekt zu einer kleinen Social-Media-Sensation geworden. Und sie wird nicht müde, auf den Schutz der Meere hinzuweisen. „Heute wissen wir, dass etwa die Hälfte der Lego-Teile auf den Meeresgrund gesunken ist“, sagte sie DR.dk gegenüber.
Folglich gab es im Vereinigten Königreich schon Beispiele, bei denen sich Fische in Lego-Türrahmen verfangen hatten und mit dem Plastik um ihre Körper lebten. Andere Lego-Teilchen, die 1997 ins Wasser fielen, wurden in Frankreich, den Niederlanden und in Belgien angeschwemmt.
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