Estland: Ab August gibt es montags keine Zeitung mehr – nirgendwo im Land

Ab Anfang August werden in Estland zu Wochenbeginn keine gedruckten Zeitungen mehr im Einzelhandel erhältlich sein. Grund dafür ist, dass der für die Distribution zuständige Großhändler, Lehepunkt, dem Kostendruck nicht mehr standhält. Nur Abonnenten sollen davon nicht betroffen sein.

Bislang sind in Estland montags immer vier Tageszeitungen erschienen: Õhtuleht, Eesti Päevaleht, Postimees und Lõuna-Eesti Postimees. Den Leserinnen und Lesern bleibt damit zukünftig zu Beginn der Woche lediglich der Verweis auf die Online-Präsenzen der Medien.

Dass stark gestiegene Treibstoffpreise die Auslieferung von Druckerzeugnissen in ihrer Wirtschaftlichkeit bedrohen, ist aber nur ein Grund für das Problem in Estland. Hinzu kommt laut ERR.ee eine zuletzt drastisch veränderte Marktsituation – und zwar seit Beginn des Ukrainekrieges.

Seither ist das Portfolio von Lehepunkt um ein Drittel geschrumpft, da Zeitschriften aus Russland in Estland nicht mehr vermarktet werden dürfen und sich die Verkaufsdynamik verändert hat.

„In Anbetracht der Arbeitskosten, der Kraftstoffpreise und der Umweltauswirkungen ist die Montagszustellung heute nicht mehr tragbar. Wir mussten eine Lösung finden, die die geringsten Auswirkungen auf die Leser hat“, heißt es in einer Stellungnahme des in Schieflage geratenen Auslieferers.

Nach Angaben des Unternehmens sei der Verkauf von Printzeitungen montags im Vergleich zu anderen Wochentagen stets um ein Vielfaches geringer gewesen. Dennoch habe man die Logistik-Ketten auch dann immer zu 100 Prozent einhalten müssen – zulasten der Wirtschaftlichkeit.

„Der Verzicht auf die Montagszustellung ermöglicht es uns, an den anderen Tagen einen qualitativ hochwertigen Service zu gewährleisten“, so das Statement weiter. In Estland gibt es rund 1.400 Zeitschriftenverkaufsstellen.

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