Beschäftigung steigt
Arbeitslosigkeit in Estland leicht gesunken
Der Ukraine-Krieg seit 2022 hat Estland, wie Finnland und das Baltikum überhaupt, wirtschaftlich angeschlagen. Nicht nur, dass mit Russland ein ehemals wichtiger Handelspartner für diese Länder abhanden gekommen ist, es kommen auch weniger Touristen ins Land. Nicht wegen der tatsächlichen, jedoch wegen der gefühlten Nähe zur Front.
In Estland ist seitdem wirtschaftlich ein relativer Stillstand angesagt, für dieses Jahr wird sogar mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung (BIP) von 2.4% gerechnet. Da ist die Meldung vom leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit in Estland eine richtig gute Nachricht.
Arbeitslosenquote im zweiten Quartal 2024
Nach Angaben des Statistischen Amtes Estlands lag die Arbeitslosenquote im zweiten Quartal 2024 bei 7,6%, die Beschäftigungsquote bei 69,7% und die Erwerbsquote bei 75,4%.
Tea Vassiljeva, Analystin des Amtes, stellte fest, dass die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorquartal um 1.100 Personen gesunken ist.
„Im Vergleich zum zweiten Quartal 2023 ist die Zahl der Arbeitslosen jedoch um 7.600 gestiegen. Die Arbeitslosenquote lag bei 7,6%, das sind 0,2 Prozentpunkte weniger als im ersten Quartal“, sagte sie.
Vassiljeva erklärte, dass die Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen (Altersgruppe 15-24) am stärksten zunahm.
„Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen ist im Vergleich zum ersten Quartal um 5.500 und im Vergleich zum zweiten Quartal 2023 um 4.800 gestiegen“, sagte sie und fügte hinzu, dass auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen, also Personen, die seit einem Jahr oder länger arbeitslos sind, zugenommen hat.
In der Altersgruppe der 25- bis 49-Jährigen ging die Zahl der Arbeitslosen im zweiten Quartal gegenüber dem ersten Quartal um 4.200 zurück, lag aber immer noch um 6.100 höher als im zweiten Quartal des vergangenen Jahres.
„In der Altersgruppe der 50-74-Jährigen ging die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorquartal und zum zweiten Quartal des letzten Jahres zurück. Die Arbeitslosenquoten von Männern und Frauen waren im zweiten Quartal recht ähnlich. Die Arbeitslosenquote lag bei 7,6 % für Männer und 7,5 % für Frauen“, sagte Vassiljeva.
Die Erwerbsbevölkerung nimmt weiter zu
Eine gute wirtschaftliche Aussicht gründet immer auf der Zunahme der Erwerbsbevölkerung. Und dies ist in Estland der Fall.
Die Erwerbsquote – sie gibt den Anteil der 15- bis 74-Jährigen an, die wirtschaftlich aktiv sind, d. h. entweder erwerbstätig oder bereit und auf der Suche nach Arbeit sind (Arbeitslose) – ist im dritten Quartal in Folge gestiegen und lag im zweiten Quartal dieses Jahres zum ersten Mal über 75%.
„Die Erwerbsquote lag um 1,2 Prozentpunkte höher als im Vorquartal und auch als im zweiten Quartal des vergangenen Jahres, als sie bei 74,2 % lag. Gleichzeitig ist die Zahl der Nichterwerbspersonen gesunken. Die Zahl der Nichterwerbspersonen sank im Vergleich zum ersten Quartal um 12.100 und im Vergleich zum zweiten Quartal des vergangenen Jahres um 9.600″, stellte Vassiljeva fest.
Nach Angaben des Statistischen Amtes stieg die Zahl der Erwerbstätigen vor allem aufgrund der Selbstständigkeit. Der Anteil der Selbständigen an der Gesamtzahl der Erwerbstätigen lag im zweiten Quartal 2023 bei 10,6 %, während er im zweiten Quartal dieses Jahres 13,4 % betrug. – Frei nach dem Motto: Wer keine Arbeit bekommt, besorgt sich selbst welche.