Kogge aus dem 14. Jahrhundert
Estland: Bergung von mittelalterlichem Wrack in Tallinn hat begonnen
Diese Woche hat in der estnischen Hauptstadt Tallinn die Bergung eines archäologischen Schatzes begonnen. Es geht um eine Kogge aus dem 14. Jahrhundert, die vor wenigen Monaten auf einer Baustelle im Zentrum gefunden worden ist. Es handelt sich um das größte Schiffswrack seiner Art.
Große Teile des in der Nähe des Altstadthafens gefundenen Schiffes sind in der Nacht zu Dienstag in das Estnische Schifffahrtsmuseum gebracht worden, das etwa 3 Kilometer vom Ort der Bergung entfernt liegt. Nachts deshalb, weil es logistisch von Vorteil ist. Leere Straßen eben.
Die Museumsleitung teilte darauf mit: „Sowohl die Kogge als auch alle zugehörigen Artefakte werden untersucht und konserviert. Wir werden unser Bestes tun, um sicherzustellen, dass demnächst alles in ganzer Pracht bei uns besichtigt werden kann.“
Laut ERR.ee sollen diese Woche noch zwei weitere Teile der Kogge in das Museum verlegt werden. Dem Ganzen vorangegangen sind aufwendige Arbeiten zur Instandhaltung des Wracks. Mehr als drei Monate hatten Experten darauf verwendet, den hölzernen Korpus transportabel zu machen.
Hintergrund: Koggen waren im Mittelalter weit verbreitete Handelsschiffe, die primär zwischen den Häfen der Hanse verkehrten – jenem bis heute nachwirkenden Handelsbündnis, zu dem auch Tallinn gehörte.
Eines der berühmtesten Wrack-Exemplare ist die Bremer Kogge, die vor gut 60 Jahren in der gleichnamigen deutschen Stadt gefunden worden ist. Sie ist allerdings eine Spur kleiner als die kürzlich in Tallinn entdeckte „Lootsi-Kogge“.
Diese wurde Ende März bei Bauarbeiten für ein Bürogebäude in etwa anderthalb Metern Tiefe entdeckt. Sie stammt aus den 1360er Jahren und ist 24,5 Meter lang, 9 Meter breit und 4 Meter hoch. Zu den weiteren Funden gehört unter anderem eine Navigationshilfe.
(Aktueller Nachrichtenbeitrag im Estnischen TV)
Angesichts der langen Geschichte Tallinns als wichtiges Hafen- und Handelszentrum sind Wrack-Funde aus vielen Epochen in der Region keine Seltenheit. Anders ist es allerdings im heutigen Stadtzentrum, weshalb der Fund nicht nur die Fachwelt in Staunen versetzt hat.
Unser QUIZ zum Thema ESTLAND