Vorläufiger Untersuchungsbericht
Estonia-Tragödie nicht durch neu entdeckten Rumpfschaden ausgelöst
Das tragische Fährunglück der MS Estonia 1994 soll ursächlich nichts mit einem Rumpfschaden zu tun haben, der kürzlich bei Unterwasseraufnahmen des Wracks entdeckt worden ist.
Zu diesem Ergebnis kommt ein vorläufiger Untersuchungsbericht, der durch die Ausstrahlung einer Dokumentation über das Drama letzten September angestoßen worden war.
Die estnische Regierung hat nun den neuesten Stand auf ihrer Webseite veröffentlicht. Ergebnis: Der Schaden am Rumpf der Estonia ist zu gering, um für das schnelle Sinken der Fähre verantwortlich zu sein.
„Definitiv kann die Größe der Beschädigung am Rumpf nicht der Grund für den zeitlichen Ablauf des Untergangs sein“, heißt es in dem Bericht.
Ferner heißt es darin, dass das seitliche Loch im Schiff wahrscheinlich nicht aus einer Begebenheit resultiert, die an der Meeresoberfläche stattgefunden hat. „Die Merkmale der Bruchstelle sind weder typisch für eine Detonation an Bord noch für eine anderweitig von Menschenhand herbeigeführte Zerstörung.“
Als sehr viel wahrscheinlicher wird einem Euronews-Bericht zufolge ein Kontakt mit beispielsweise einem Felsen am Meeresgrund angesehen.
Trotz der frisch veröffentlichten Sichtweise gab ein Sprecher der estnischen Regierung zu Protokoll, der Bericht habe keinen offiziellen, sondern lediglich vorläufigen Charakter.
Eine weiterführende Untersuchung wird unter den gegebenen Umständen jedoch als nicht gewinnbringend angesehen. Estland sperre sich aber auch nicht gegen weitere Analysen, heißt es aus Regierungskreisen.
Beim Untergang der MS Estonia am 28. September 1994 sind 852 Menschen ums Leben gekommen. 501 davon kamen aus Schweden, 285 aus Estland.
sh