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„Sexual Harassment-Free Nightlife“

Estland: Für ein Nachtleben ohne sexuelle Belästigung – Tallinn veröffentlicht neuen Leitfaden

Die estnische Hauptstadt Tallinn hat einen neuen Leitfaden mit dem Titel „Sexual Harassment-Free Nightlife“ veröffentlicht. Das Dokument zielt darauf ab, ein Nachtleben zu schaffen, das frei von sexueller Belästigung ist – für alle.

Nachtleben Tallinn
Menschen mitten im Nachtleben. (Foto: Aleksandr Popov)
Ziel der Kampagne ist es zunächst, die Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken und denjenigen, die Formen sexueller Belästigung erleben mussten, Unterstützung zu bieten. Ein Teil des Leitfadens richtet sich mit Empfehlungen auch direkt an Einrichtungen des Nachtlebens.

Übergeordnetes Ziel ist es hingegen, ein sichereres Umfeld für alle Teilnehmer des Nachtlebens zu schaffen, unabhängig von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, Religion oder Weltanschauung, Alter, sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität.

Laut Natalie Mets, Beraterin für das Nachtleben in Tallinn, erfordert die Gewährleistung eines sichereren Nachtlebens eine gemeinschaftliche Anstrengung und ermutigt die Menschen, aufmerksam zu sein, einzugreifen und Hilfe anzubieten.

„Der Leitfaden fordert alle Einrichtungen des Nachtlebens dazu auf, der Sicherheit Vorrang einzuräumen. Er gibt praktische Hinweise, wie man sexuelle Belästigung erkennt und welche Maßnahmen in solchen Situationen zu ergreifen sind“, so Mets.

In London hat ein ähnliches Programm schon zu „sehr positiven Ergebnissen“ geführt

Eine Umfrage der estnischen Sozialversicherungsanstalt ergab, dass 73 Prozent der Frauen und 32 Prozent der Männer im estnischen Nachtleben schon einmal in irgendeiner Form sexuell belästigt worden sind.

Neu ist die Idee keineswegs, denn in London habe ein ähnliches Programm schon zu „sehr positiven Ergebnissen“ geführt, wie ERR.ee berichtet. Die dortige Mitinitiatorin von „Women’s Night Safety Charter“, Amy Lamé, ist voll des Lobes über Tallinns Teilhabe.

„In London haben sich bereits über 2.100 Unternehmen und Organisationen der Charta angeschlossen. Und ich freue mich, dass sich Tallinn der wachsenden Zahl von Städten und Regionen in aller Welt anschließt, die unser Charta-Modell übernehmen“, sagt sie.

Durch die Übernahme der Hinweise im Leitfaden senden Nachtlokale ein klares Signal

Und weiter: „Ich hoffe, dass Unternehmen und Organisationen in Tallinn, egal wie groß oder klein sie sind, die Charta unterzeichnen und dazu beitragen, die Nacht für Frauen und Mädchen in Zukunft sicherer zu machen.“

Annika Silde, Leiterin der Abteilung für Opferhilfe und Prävention bei der estnischen Sozialversicherungsbehörde, teilte diese Woche mit, ein sichereres Nachtleben beginne bereits beim Betreten eines Nachtlokals.

„Durch die Übernahme der im Leitfaden beschriebenen Praktiken senden die Nachtlokale ein klares Signal, dass sich alle – sowohl die Besucher als auch das Personal – dort sicher fühlen können, weil es in ihren Lokalen keinen Platz für sexuelle Belästigung gibt“, sagt sie.

Die mit der Stadt Tallinn eingeleitete Kampagne wird von der Sozialversicherungsanstalt in anderen estnischen Städten fortgesetzt, weshalb laut Silde „alle einschlägigen Einrichtungen ab sofort aufgerufen sind, sich mit dem Leitfaden vertraut zu machen und ihn zu befolgen.“

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