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Architektonisches Erbe

Inselgmeinde Hiiumaa erwägt Schloss Suuremõisa zu erwerben

Der Gemeinderat von Hiiumaa diskutiert heute einen Antrag, in dem gefordert wird, dass der estnische Staat das Eigentum am Herrensitz Suuremõisa kostenlos an die Gemeinde überträgt. Für Hiiumaa könnte dieser Schritt jährliche Mehrkosten in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro bedeuten. Das berichtet das estnische Nachrichtenportal ERR.


Bilder 1 bis 6: Suuremõisa Schloss

Der Gutshof Suuremõisa, ein architektonisches Juwel auf der westestnischen Insel, ist nicht nur ein touristischer Anziehungspunkt, sondern beherbergt auch die Berufsschule Hiiumaa, den Kindergarten, die Grundschule sowie die kommunale Bibliothek des Dorfes Suuremõisa.

Das Bildungsministerium plane jedoch, die Berufsschule nach Kärdla, dem Hauptort von Hiiumaa, zu verlegen und die Nutzung des Schlosses einzustellen, heißt es bei ERR.

In einem Vorschlag des unabhängigen Stadtrats Antti Leigri, der auch Schulleiter der Pühalepa Kindergarten-Grundschule ist, wird gefordert, dass die Gemeinde das Schloss kostenlos übernehmen soll.

„Die Gemeindeverwaltung trägt bereits einen Teil der Kosten, da mehrere Einrichtungen in dem Gebäude untergebracht sind“, erklärt Leigri.

Zudem habe die Gemeinde eine Kesselanlage zur Nahwärmeversorgung erworben, die renoviert werden müsse und weitere Kosten verursache. „Damit wäre auch die Heizproblematik gelöst“, fügt er hinzu.

Bildungsministerium will das Schloss aus seiner Bilanz streichen

Die Vorsitzende des Gemeinderats von Hiiumaa, Anu Pielberg, erklärte, der Entwurf werde sowohl auf der Oktober- als auch auf der Novembersitzung des Gemeinderats erörtert, da eine Kosten-Nutzen-Analyse noch nicht abgeschlossen sei. Diese werde erst abgewartet.

„Das Bildungsministerium will das Schloss aus seiner Bilanz streichen, entweder durch Verkauf oder durch Übertragung an die Gemeinde“, erklärt Pielberg.

Unter den Einwohnern von Hiiumaa herrsche allgemeines Einvernehmen darüber, dass das Schloss in öffentlicher Nutzung bleiben solle, fährt sie fort, und fügt hinzu:

„Die Burg Suuremõisa ist ein äußerst wertvolles Stück architektonischen Erbes, das für uns historisch sehr bedeutsam ist.“

Eine vorläufige Schätzung besagt, dass die Gemeinde mit zusätzlichen Unterhaltskosten von mindestens rund 200.000 Euro jährlich rechnen müsse.

Der Gutshof trägt den deutschen Namen Großenhof. Zunächst im Besitz der adligen Familie Stackelberg, ging das Gut 1624 an den französisch-schwedischen Heerführer Jakob De la Gardie, der das Anwesen mit Nebengebäuden ausbaute. Seine Nachfahren ließen später das repräsentative Herrenhaus errichten, wie es heute noch zu besichtigen ist.

Das Herrenhaus ist eines der am besten erhaltenen architektonischen Beispiele des Spätbarocks in Estland.

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