Ohne Schnee in die Saison
Mit Corona und Schneekanonen – In Estland ist die Skisaison eröffnet
Die politischen Diskussionen um die anstehende Skisaison sind längst entbrannt.
Hüttenzauber und Coronavirus, Abstandhalten und Infektionsschutz – das passte im Frühjahr in den Alpen nachweislich nicht zusammen. Entsprechend wurde das österreichische Ischgl zum Hotspot der Seuche. Von hier aus zog Corona dann munter seine Bahnen, bis rauf nach Island.
Dass ein ähnlicher Effekt von Estland ausgehen könnte, ist klar nicht zu erwarten. Das Land ist internationalen Wintertouristen bislang eher über den Skilanglauf ein Begriff. Ski Alpin mit großem Zauber, das gehört dann doch eher, genau, in die Alpen.
Also hat man in Estland bereits am 24. November die Saison eröffnet. Natürlich mit Corona-Auflagen, um die Infektionsgefahr möglichst gering zu halten.
Aber leider auch ohne Schnee, denn der Jahresendspurt fällt klimatisch bislang eher mild aus. Zu mild jedenfalls für flächendeckenden Schnee.
Nur gut also, dass man sich im Skizentrum Tehvandi in Otepää mit nagelneuen Skikanonen ausgestattet hat, die – anders als ihre Vorgänger – nicht nur bei Minusgraden funktionieren.
So ist es den Verantwortlichen in der Region gelungen, bis Ende letzter Woche immerhin zwei Kilometer der Langlaufloipen ans Laufen zu bringen.
„Der Winter ist bislang noch ausgeblieben. Zum Glück gibt uns nun der Kunstschnee die Garantie, dass wir Skifahren in einem begrenzten Rahmen anbieten können“, sagte Jaak Mae, Tehvandi-Vorstandsmitglied und Ex-Olympia-Bronzegewinner im Langlauf, zur Situation vor Ort.
Auf Corona angesprochen, sagt er einem Bericht auf ERR.ee zufolge, dass in der Skisaison die 2+2-Regel zur Anwendung komme. Also maximal 2 Personen zusammen, die mindestens 2 Meter Abstand zu anderen Personen halten müssen.
„Ich sehe es so, dass die 2+2-Regel beim Skifahren deutlich einfacher einzuhalten ist als anderswo. Denn die Skier selbst sind für Erwachsene ja zwei Meter lang. Das schafft automatisch Distanz – jedenfalls auf den Langlaufloipen“, sagte Mae, der auch ansonsten darauf baut, dass sich die Gäste nicht in größeren Gruppen zusammenfinden.
Vielleicht ist es im Nachhinein gut, dass es im Frühjahr mahnende Beispiele aus den Alpen gab. Man muss sich nur noch daran halten, und es wird vielleicht eine ganz angenehme Skisaison in Estland. Andernfalls wird man es aus den Medien erfahren, das ist derzeit sicher.
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sh