Etwas höher als im Euroraum
Estland: Inflation im Mai bei 2,9% im Jahresvergleich
In der Eurozone ist der Kampf gegen die Inflation noch nicht beendet. Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, und ihre Kollegen wollen erstmal abwarten, ob die jüngste Leitzinssenkung zu einem Nachlassen des Preisdrucks führt.
Die Inflation in der Eurozone befinde sich auf gutem Weg, gegen Ende des kommenden Jahres die Marke von zwei Prozent zu erreichen, heißt es in einem Gastbeitrag von Lagarde für die heutige Ausgabe der Rheinischen Post.
In Estland stieg derweil der Preis für bspw. Olivenöl um 52,9%. Dies liegt jedoch nicht an der Finanzpolitik in Brüssel, sondern an einer geringeren Verfügbarkeit des Produktes auf dem europäischen Markt.
Dienstleistung inflationärer als Waren
Nach Angaben des Statistischen Amtes Estlands stieg der Verbraucherpreisindex im Mai um 0,1% gegenüber April und um 2,9% gegenüber Mai 2023. Produkte waren um 2,6% und Dienstleistungen um 3,3% teurer als im Mai letzten Jahres.
Viktoria Trasanov, Teamleiterin für Verbraucherpreisstatistiken beim Amt, sagte, dass der Verbraucherpreisindex im Vergleich zum Mai 2023 am stärksten durch wohnungsbezogene Preisänderungen beeinflusst wurde.
„Weitere größere Beiträge leisteten Preisänderungen im Zusammenhang mit Verkehr sowie Nahrungsmitteln und nichtalkoholischen Getränken. Die Beförderung von Personen auf der Straße war um 17,2% teurer, während die Preise für Benzin um 4,2% und für Dieselkraftstoff um 4,6% stiegen“, so Trasanov.
Bei den Nahrungsmitteln waren die größten Preissteigerungen gegenüber Mai letzten Jahres bei Olivenöl (52,9%), Süßwaren (20%) und Kakao (17,4%) zu verzeichnen. Rückläufig waren dagegen die Preise für Frischgemüse (-17,1%) und Zucker (-16,1%).
Im Vergleich zum April wurde der Verbraucherpreisindex am stärksten von verkehrsbedingten Preisänderungen beeinflusst: Flugtickets wurden im Mai um 29,5% und Kraftstoffe um 1,8% billiger.
Die Preiserhöhungen bei Schokolade (6,6%) und frischem Obst und Beeren (2,9%) hatten einen größeren Einfluss auf den Anstieg des Index für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke.
Leitzins gesenkt
Am Donnerstag hatte die EZB den Leitzins erstmals seit 2019 um 0,25 Prozentpunkte herabgesetzt, er liegt jetzt bei 4,25%.
„Dies bedeutet, dass sich Privatpersonen nun günstiger Geld bei der Bank leihen können und Unternehmen weniger für ihre Investitionskredite zahlen“, schreibt die Chefin der Zentralbank.
In der Eurozone liegt die Schätzung für die jährliche Inflation im Mai 2024 bei 2,6%, gegenüber 2,4% im April. Damit ist die Inflation in Estland etwas höher als im Euroraum insgesamt.
In Deutschland liegt die aktuelle Inflationsrate bei 2,4%.