Börsengang von Air Baltic
Lufthansa-Beteiligung an Air Baltic: Experten sehen positive Signale für Estland
Die Entscheidung der Lufthansa, einen 10-prozentigen Anteil an Air Baltic zu übernehmen, wird nicht nur als strategischer Schritt für das lettische Unternehmen gewertet, sondern könnte auch estnischen Fluggästen zugutekommen. Dies erklärte Erki Urva, ehemaliger Chef der estnischen Fluggesellschaft Nordica. Auch Toomas Peterson, früherer Leiter von Estonian Air, sieht in der 14-Millionen-Euro-Investition einen Vertrauensbeweis für Air Baltic.
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„Es zeigt, wie Lufthansa den aktuellen Wert von Air Baltic einschätzt – etwa 140 Millionen Euro. Letztlich werden jedoch die Investoren über den endgültigen Wert entscheiden, wenn der geplante Börsengang tatsächlich stattfindet“, erklärte Peterson.
Zwar seien 14 Millionen Euro im Verhältnis zu Air Baltics Umsätzen und Schuldenlast von über einer Milliarde Euro ein eher geringer Betrag, doch unter Berücksichtigung der aufgelaufenen Verluste von rund 650 Millionen Euro und der Expansionsstrategie der Lufthansa könne dies als Vertrauensvotum gewertet werden, so Peterson weiter.
Auswirkungen für Estland noch ungewiss
Der frühere Nordica-Chef Erki Urva äußerte sich zurückhaltend über die möglichen Auswirkungen der Beteiligung. Er verwies darauf, dass Lufthansa trotz der Investition nur einen Minderheitsanteil von 10 Prozent halte, während der lettische Staat weiterhin die Mehrheit besitze.
„Lufthansa dürfte vor allem an Air Baltic interessiert sein, weil die Airline durch Outsourcing günstige Flugverbindungen auf bestimmten Strecken anbieten kann“, so Urva.
Hinsichtlich des Kaufpreises von 14 Millionen Euro für den 10-prozentigen Anteil merkte Urva an, dass Air Baltic vorrangig einen strategischen Wert habe.
„Betrachtet man die Bilanz, die Schulden und die bisherigen Investitionen, hat die Airline kommerziell bislang keinen nachhaltigen Gewinn erwirtschaftet“, stellte er fest.
Laut Peterson dürfte die Entscheidung der Lufthansa jedoch vorerst keine größeren Auswirkungen auf die Flüge nach Tallinn haben, da die Fluggesellschaft langfristig plane.
Allerdings könne es aufgrund des Netzes und der Vertriebskanäle der Lufthansa zu einer leichten Verbesserung bei den Weiterflügen kommen, so der Experte laut RR. Wichtig werde sein, wie der mögliche Börsengang verläuft und ob das Management ausgetauscht und das Unternehmenskonzept wesentlich verändert werde.
Zeitpunkt des Börsengangs von Air Baltic noch unklar
Der Zeitpunkt des Börsengangs von Air Baltic ist noch unklar. Nach dem Börsengang wird der Lufthansa-Anteil in Aktien umgewandelt, wobei der Marktpreis an der Börse darüber entscheidet, in welcher Höhe Lufthansa beteiligt bleibt. Laut Vereinbarung darf der Anteil jedoch nicht unter fünf Prozent sinken.