Hochgeschwindigkeitsstrecke Rail Baltica nimmt Gestalt an
Mit dem Zug nach Estland?
Es ist ein Mammutprojekt auf Gleisen, das die baltischen Staaten touristisch und wirtschaftlich deutlich näher an Mitteleuropa führen wird. Die Rail Baltica, 2014 beschlossener Aufbau einer Hochgeschwindigkeitstrasse durch die baltischen Staaten, steuert in einigen Bereichen bereits auf seine Fertigstellung zu.
Konkret: Das Bahnprojekt, das die drei Hauptstädte Tallinn, Riga und Vilnius planmäßig ab 2026 mit der polnischen Hauptstadt Warschau verbinden soll, befindet sich auf estnischer Seite bereits auf der Zielgeraden. Das teilte Aivar Jaeski, Leiter von RB Rail AS Estonia, vor einigen Tagen dem Newsportal ERR.ee mit. Bereits 2022 könne es soweit sein.
Sollte der lettische Teilbereich dann noch nicht fertiggestellt sein, stünde zumindest einer vorzeitigen Nutzung auf estnischem Boden nichts im Wege, so Jaeski. „Wenn die Bahn in Estland früher einsatzbereit sein sollte, werden wir sie definitiv in Betrieb nehmen.“ Man wolle den Menschen vor Ort die Möglichkeit, in gut 40 Minuten von Tallinn ins Seebad Pärnu (Südestland) zu gelangen, nicht länger als nötig vorenthalten.
Nach der kompletten Fertigstellung des Projektes sieht der Passagiertransportplan von Rail Baltica täglich vier Direktverbindungen von Tallinn nach Warschau vor – flankiert durch eine Nachtverbindung, die bis Berlin reichen soll. Die gut 950 Kilometer von Warschau bis Tallinn sollen dann in deutlich unter 7 Stunden absolviert werden können. Ab Riga werden es bis Warschau etwa 5 Stunden, ab Vilnius etwa 4 Stunden Fahrzeit sein.
Schätzungen zufolge könnten bis 2030 rund 5 Millionen Fahrgäste pro Jahr von der Verbindung profitieren. Aus deutscher Sicht könnte der Zug dann vor allem für Reisende aus dem Raum Berlin zu einer echten Alternative werden, um in die baltischen Staaten zu reisen.
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sh