Diplomatischer Kopfstoß
Moskau weist estnischen Botschafter Margus Laidre aus – wegen „totaler Russophobie“
Der Kreml hat Estlands Botschafter Margus Laidre aufgefordert, Russland bis zum 7. Februar zu verlassen. Das teilte das Außenministerium an diesem Montag mit. Als Grund für diesen diplomatischen Kopfstoß warf Moskau der estnischen Führung „totale Russophobie“ vor.
Ferner heißt es in der Begründung, Estland habe die bilateralen Beziehungen zu Russland in der jüngsten Vergangenheit „zielstrebig zerstört“. Schlechter könnte es um das Miteinander beider Staaten nicht bestellt sein, das ist spätestens jetzt Fakt.
Zuvor hatte Tallinn laut ERR.ee 13 russische Diplomaten und acht ihrer Mitarbeiter ausgewiesen. Als Reaktion darauf beschloss Russland nun, den diplomatischen Austausch auf die niederen Dienstränge zu verlagern (Charge d’Affaires). Also quasi auf null, da Russland seinen Botschafter ebenfalls abzieht.
„Wir werden die Ukraine weiterhin unterstützen, da Russland groß angelegte Angriffe plant, und wir rufen andere gleichgesinnte Länder auf, ihre Hilfe für die Ukraine zu verstärken“, so Estlands Außenminister Urmas Reinsalu.
Due to the ongoing brutal Russian aggression against #Ukraine and in solidarity with #Estonia, #Latvia will lower level of diplomatic relations with #Russia effective February 24, demanding Russia to act accordingly
— Edgars Rinkēvičs (@edgarsrinkevics) January 23, 2023
(Lettland zieht nach und fordert den russischen Botschafter auf, Riga bis zum 24. Februar zu verlassen. Das bekräftigt Außenminister Edgars Rinkēvičs an diesem Montag. Nichts geht mehr.)
Margus Laidre ist seit 2018 als estnischer Botschafter in Moskau tätig. Wladimir Lipajew wurde im vergangenen Februar, also unmittelbar vor dem Ukraine-Krieg, sein russisches Pendant in Estland.
Als Reaktion auf das Ganze drehte sich das diplomatische Karussell an diesem Montag gleich weiter. Denn im Schulterschluss mit Estland hat Lettland über seinen Außenminister Edgars Rinkēvičs an den Kreml die Forderung überbracht, seinen Botschafter aus Riga bis zum 24. Februar abzuziehen.