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Einst Aushängeschild der Kreativwirtschaft

Narvas Kreativzentrum „Objekt“ vor dem Aus – Mietschulden gefährden Fortbestand

Das Kreativzentrum „Objekt“ in Narva steht vor einer ungewissen Zukunft: Wegen unbezahlter Mieten in Höhe von 200.000 Euro droht die Schließung. Ohne finanzielle Unterstützung kann das Zentrum nicht weiterbestehen, wie Allan Kaldoja, Vorstandsmitglied von OÜ Linda Kaks, laut dem estnischen Fernsehen ERR bestätigt.

Objekt Narva
Das „Objekt“ soll ein Gründer- und Innovationszentrum
am Rande Europas sein, so bezeichnet es sich zumindest. Kritiker bemängeln den nicht sichtbaren Fokus des Projektes. (Foto: objekt.is)

Einst Aushängeschild der Kreativwirtschaft – jetzt vor dem Aus

„Objekt“ wurde vor fünf Jahren in der Linda-Straße 2 eröffnet und galt als Vorzeigeprojekt für die Kreativwirtschaft in der nordöstlichen Grenzstadt Estlands. In dieser Zeit organisierte das Zentrum rund 600 Veranstaltungen, bot Workshops für Jugendliche an und investierte in moderne Multimedia-Technik. Doch trotz seiner Bedeutung für die Stadt war es schwierig, das Kreativzentrum wirtschaftlich tragfähig zu machen.

Angesichts der finanziellen Schieflage wurde der Mietvertrag zum 1. Februar gekündigt.

„Wir haben die Einrichtung über zwei Jahre lang am Leben gehalten, weil wir sie für wichtig hielten – besonders für die junge Generation in Narva. Aber unter den derzeitigen Bedingungen kann sie sich nicht selbst tragen, und wir sind nicht mehr bereit, sie aus eigener Tasche zu finanzieren“, erklärt Kaldoja.

Mangelnde Unterstützung von Stadt und Regierung

Kaldoja spielt eine zentrale Rolle in der Entwicklung von „Objekt“. Er ist nicht nur Eigentümer des Gebäudes, sondern auch Vorsitzender des Aufsichtsrats des Kreativzentrums Narva und Mitbegründer über die Plattform Vaba Lava. Doch trotz jahrelanger Bemühungen um staatliche Unterstützung blieb finanzielle Hilfe aus.

„Selbst Gründerzentren in Tallinn können sich nicht ohne staatliche Förderung tragen. Wir haben mehrfach Förderanträge gestellt, doch nie eine Zusage erhalten“, betont Kaldoja. Auch die Stadt Narva sei finanziell nicht in der Lage, das Projekt zu unterstützen. „Sie haben weder die Mittel noch die Vision, um diesen Zentrum weiterzuführen“, sagt er.

Unklare Zukunft – Kritiker bemängeln fehlenden Fokus

Während Mitbegründerin Jana Budkovskaja keine Stellungnahme zur Zukunft von „Objekt“ abgeben wollte, äußerten andere Akteure der Kreativwirtschaft Zweifel an der Ausrichtung des Zentrums. Sie kritisierten, dass „Objekt“ oft keinen klaren Fokus erkennen ließ und unklar blieb, welchen konkreten Mehrwert es für die Stadt brachte.

Ob und in welcher Form das Kreativzentrum eine Zukunft hat, liegt nun in den Händen des Vorstands und der Gründer. Eine Fortführung im bisherigen Rahmen scheint jedoch unwahrscheinlich.

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