„Zeichen von Schwäche“
Fall Nawalny: Estlands Präsidentin übt scharfe Kritik an Moskau
Die Inhaftierung von Russland-Rückkehrer und Kreml-Kritiker Alexej Nawalny zieht politisch weite Kreise. So hat auch Estlands Präsidentin Kersti Kaljulaid am Wochenende Moskau für die Unterdrückung der Protestbewegung pro Nawalny scharf kritisiert.
Die russischen Behörden würden in dieser Angelegenheit ihre ganze Schwäche offenbaren, teilte Kaljulaid am Samstagabend via Social Media mit.
„Dass russische Behörden diejenigen verhaften und mit Gewalt unterdrücken, die einfach nur friedlich protestieren und ihre Solidarität mit Alexej Nawalny zum Ausdruck bringen wollen, ist ernsthaft beunruhigend.“
Das willkürliche Treiben müsse umgehend ein Ende haben, so Kaljulaid weiter. Die Verhafteten – darunter auch Nawalnys Ehefrau – „sind umgehend freizulassen“.
Eine solche Reaktion zeige „die tatsächliche Schwäche“ der russischen Behörden, schrieb die Präsidentin und fügte hinzu, dass Estland immer für das Recht auf friedliche Demonstrationen eintreten werde – „frei von Angst vor Repressionen durch die Behörden“.
Am Samstag hatten die Proteste zur Unterstützung des inhaftierten Kremlkritikers Nawalny landesweit zu tumultartigen Szenen geführt. Annähernd 2.000 Menschen sollen festgenommen worden sein, darunter auch Nawalnys Frau Julia, wie die Baltic Times berichtet.
Hintergrund: Der nach einem Giftanschlag erfolgreich in Deutschland behandelte Alexej Nawalny kehrte am vergangenen Sonntag nach Russland zurück – und wurde auf einer Polizeiwache postwendend zu 30 Tagen Haft verdonnert.
Als Konsequenz formierte sich russlandweit Protest, der die Menschen am Samstag zu Tausenden auf die Straßen zog. Im Zentrum der Demonstrationen standen die Metropolen Moskau und St. Petersburg.
Aber auch Wladiwostok, Nowosibirsk, Chabarowsk, Jekaterinburg und beispielsweise Jakutsk meldeten Protestmärsche. Nawalnys Frau Julia, die während einer Demonstration in Moskau verhaftet wurde, soll inzwischen wieder auf freiem Fuß sein.
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