Geboren in Moskau
Estlands Snack-Legende Kohuke feiert 75. Geburtstag
Vor 75 Jahren wurde der beliebte Schoko-Snack Kohuke erstmals in Estland verkauft. Seither gilt er in dem baltischen Land als eine kulinarische Nationalsünde. Nur wurde der Riegel eigentlich ganz woanders erfunden.
Die Lebensmittelhistorikerin Anu Kannike hat sich diese Woche ausführlich zur Geschichte des Leckerbissens geäußert. „Die ursprüngliche Idee für Kohuke stammt eigentlich aus Moskau, wo das Produkt Ende der 1930er Jahre eingeführt wurde.“
Anfangs wurde das Produkt nur in begrenzten Mengen verkauft. Doch 1949 begann die industrielle Produktion in Estland und Lettland. Danach gab es kein Halten mehr.
Laut Kannike spielte die estnische Lebensmittelindustrie von Beginn an eine wichtige Rolle bei der industriellen Entwicklung der Nascherei. „Die große Auswahl an Kohuke-Sorten ist bis heute ein Aushängeschild für unsere lokalen Lebensmittelproduzenten“, sagte sie.
Die Riegel waren natürlich in erster Linie für Kinder gedacht. Und da es in der Sowjetunion nicht viele Süßigkeiten gab, wurden Kohuke quasi aus dem Stand ein großer Erfolg. Anfangs zögerten die Geschäfte lediglich, das Produkt ins Sortiment aufzunehmen, da es oft nicht die nötigen Kühlgeräte gab.
Trotz hoher Nachfrage gab es während der gesamten Sowjetzeit einen Mangel an Kohuke
„Die Leiter der Geschäfte scheuten das Risiko, da das Produkt ohne Kühlung hätte verderben können – verbunden mit der Zahlung von Bußgeldern. „Daher gab es trotz hoher Nachfrage während der gesamten Sowjetzeit einen Mangel an Kohuke“, schildert Kannike.
Ursprünglich wurde das Produkt direkt aus dem Russischen – und etwas sperrig – als „süßer Quarkkäse“ übersetzt. 1972 organisierte die Estnische Sprachgesellschaft daher einen Wettbewerb, um neue Wörter dafür zu finden.
„Kohuke“ setzte sich durch und erwies sich als ein sehr passender und einprägsamer Begriff, der in Estland rasch Verbreitung fand. Heute ist Kohuke in Estland in jedem Supermarkt in einer Vielzahl von Geschmacksrichtungen erhältlich.
In den letzten Jahren wurden sogar milchfreie Alternativen entwickelt, die aus Tofu hergestellt werden. Wer mag: Visit Estonia verweist auf einen Workshop zur Eigenproduktion von Kohuke.