Natur und Kultur unter einem Dach
Abenteuerlich und schön: Soomaa Nationalpark
Im Nordwesten des Landkreises Viljandimaa liegt der 370 Quadratkilometer große Soomaa-Nationalpark. Seines Zeichens ein wahres Paradies für Besucher mit einem Hang zum Abenteuerlichen.
Das Reservat umfasst eine der interessantesten, aber auch unwegsamsten Sumpflandschaften in Nordeuropa.
Äußerst feucht und menschenleer – so die wohl treffende Beschreibung des Riesenareals, das gleich vier Großmoore in sich vereint.
Mit der Schneeschmelze wird es im Frühjahr richtig ungemütlich, ja unbewohnbar. Dann nämlich ist das äußerst flache Terrain in der Regel wochenlang meterhoch überflutet. Kein Wunder also, dass der Nationalpark als die feuchteste Region Estlands gilt.
Auch Bären und Wölfe gehören dazu
Die hiesige Fauna berührt dies freilich kaum. Mehr als 150 verschiedene Vogelarten, darunter Kraniche und Adler, sowie Bären, Wölfe und Elche sind in der Abgeschiedenheit der Region beheimatet.
Sie machen das schroffe Reservat zu einem artenvielfältigen Lebensraum, der auch international große wissenschaftliche Beachtung findet.
Für menschliche Besucher ist der Park per Auto, teils über holprige Schotterwege, recht gut zu erreichen. Am Ziel angekommen, ist es im gesamten Reservatsbereich strikt untersagt, die Bretterpfade zu verlassen.
Vielerorts würde man unweigerlich einsinken und sich automatisch in ernsthafte Schwierigkeiten begeben.
Außergewöhnliches Schwimmbad – gut zur Haut
Besonders sehens- und vor allem spürenswert sind einige mitten im Sumpf gelegene Wasserlöcher. Sie sind etwa 7 Meter tief, rund 10 bis 20 Meter breit und wirken bedingt durch den dunkel-morastigen Untergrund pechschwarz.
Doch keine Angst: Das Wasser ist außerordentlich klar und mit seinem hohen Eisen- und Mineralanteil anerkanntermaßen gut für die Haut.
Sollte man also Lust auf ein kurzes Bad in einer völlig neuen Atmosphäre verspüren, nur zu – der Steg führt direkt bis zur Leiter des wahrscheinlich außergewöhnlichsten Schwimmbades im gesamten Baltikum.
Ein Wort noch zur Parkverwaltung: Sie ist – der Beschilderung folgend – relativ leicht zu finden.
Auf Wunsch erhält man für wenig Geld Erfrischungen und Ansichtskarten.
Broschüren zum Nationalpark mit wichtigen Hinweisen und Gebietskarten sind sogar kostenfrei. Wissenswert ist zudem, dass sich am Rande des Nationalparks einige Campingplätze befinden.
Mehrtägige Aufenthalte sind damit jederzeit möglich.
Weiterführende Informationen zum Soomaa-Nationalpark:
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Tipps für den Besuch: Insgesamt acht Lehrpfade ermöglichen Besuchern, tief in die Natur- und Kulturwerte des Soomaa-Nationalparks einzutauchen. Der Oandu-Ikla-Weg stellt dabei sozusagen die zentrale Wandertrasse dar. Über das Areal verteilte Infotafeln enthalten alle Details zu Örtlichkeiten und Sehenswürdigkeiten, die man benötigt (auf Englisch).
Welche Anlaufstellen gibt es? Über den Park verteilt sind diverse Plätze für Camping und Lagerfeuer, hinzu kommt eine Handvoll Waldhütten, die für Übernachtungen zur Verfügung stehen. Ein paar Aussichtstürme – beispielsweise bei Ingatsi, Riisa und im Tõramaa-Wald – verschaffen Überblick von oben.
Gebündelte Infos bietet natürlich das Besucherzentrum des Nationalparks in Kõrtsi-Tõramaa, das wochentags von 09.00 bis 17.00 Uhr und an den Wochenenden von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet ist. Kultur gibt es auch: Der Soomaa-Nationalpark ist die Heimat zweier Heimatmuseen – und zwar zu Ehren des Künstlers Johann Köler und des Komponisten Mart Saar.
Alles Weitere gibt es auf der Webseite der Parkverwaltung. Hier sind auch die einzelnen Wanderwege beschrieben. Und Kontaktadressen zu beispielsweise den beiden Heimatmuseen finden sich ebenfalls.
Webseite: www.kaitsealad.ee (auf Englisch)
sh