Werbemaßnahmen eingestellt
Estlands Tourismus wendet sich vom russischen Zielmarkt ab
Es sieht so aus, dass die Schockwellen des russischen Angriffs auf die Ukraine auch den Tourismusbereich in Estland voll erfasst haben. Denn Russland, zuletzt noch einer der wichtigsten Zielmärkte, hat seit Ausbruch des Krieges dramatisch an Attraktivität verloren.
Wie ERR.ee berichtet, sind in der grenznahen Region Ida-Viru, Estlands nordöstlichem Landkreis, inzwischen so gut wie alle Werbemaßnahmen in Richtung Russland eingestellt worden. Angesichts der politischen Lage wird die Abkehr – bei aller wirtschaftlichen Härte – als alternativlos angesehen.
Seit Kriegsbeginn ist der russische Teil des Tourismusmarktes in Ida-Viru fast komplett zum Erliegen gekommen. Etwa 90 Prozent weniger sind es derzeit, was für die sonst stark von russischen Gästen abhängige Region natürlich nicht einfach ist. Etwa ein Viertel aller Gäste kam 2019 aus Russland.
Doch wie sieht die touristische Neuausrichtung aus? Was wird unternommen, um die ausbleibenden Einnahmen aus dem Osten zu kompensieren? Eckpfeiler raus aus der Klemme sollen der lettische und der finnische Zielmarkt sein, berichtet ERR.ee – also die beiden nächstgelegenen Nachbarn.
„Das wird alles seine Zeit brauchen“, erklärt Kadri Jalonen, Tourismuskoordinatorin des Bezirks Ida-Viru, sie stehe voll hinter der Neuausrichtung: „Wir haben beschlossen, Russland aus der Liste unserer Zielmärkte zu streichen – und uns stattdessen auf Finnland und Lettland zu konzentrieren.“
Im Moment scheint es hier, im Nordosten Estlands, schwer vorstellbar, dass russische Gäste überhaupt noch einmal Teil der touristischen Planung werden könnten. Business as usual, soviel deutet sich an, wird es auch nach einem möglichen Ende des Krieges lange Zeit nicht mehr geben können.
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