Man wolle Umwelt schonende Mothoden anwenden
Estland untersucht Möglichkkeiten zum Phosphoritabbau und Abbau seltener Erden
Estland verfügt über einige der größten Phosphoritreserven Europas. Im Steinbruch Aru-Lõuna werden derzeit Untersuchungen durchgeführt, um die wirtschaftlichen Potenziale und Umweltauswirkungen eines möglichen Phosphatabbaus zu bewerten.
In der Region Virumaa gibt es drei große Phosphorlagerstätten: Toolse, Rakvere und Aseri. Die Phosphatschicht in Rakvere liegt in einer Tiefe von 60 bis 100 Metern, während die Schicht in Toolse niocht so tief liegt, aber dünner ist.
„Technisch gesehen ist der Tagebau die einfachste Lösung“, so Joosu. Eine der größten Herausforderungen beim Untertagebau sei die Beschaffenheit des Phosphatgesteins, das sehr weich und brüchig ist. Stabile Stollen zu schaffen, sei daher ein schwieriges Unterfangen.
Gesucht werden Methoden, die den Grundwasserspiegel nicht absenken
Laut Joosu befindet sich dieser Forschungsbereich noch in einem frühen Stadium. Weltweit gibt es bislang nur wenige Erfahrungen mit solchen Ansätzen. Die Ergebnisse einer laufenden Studie könnten Aufschluss darüber geben, ob diese Technologien auch in Estland Anwendung finden können oder möglicherweise ungeeignet sind.
„Die Wertschöpfung beginnt mit der Anreicherung des Rohmaterials, bei der der Sand von den phosphathaltigen versteinerten Schalen getrennt wird. Das Ergebnis ist ein konzentrierter Rohstoff, das sogenannte Phosphatkonzentrat“, so Lauri Joosu gegenüber ERR.
Phosphatkonzentrat gilt als das am wenigsten wertvolle Produkt, das auf dem globalen Markt gehandelt wird. Der nächste Schritt in der Wertschöpfungskette ist die Herstellung von Phosphorsäure. „Phosphorsäure wird vor allem in der Düngemittelindustrie eingesetzt. Hochgereinigt findet sie aber auch in der Lebensmittelindustrie Anwendung“, erläuterte Joosu.
Parallel zum Phosphatabbau sollen Metalle der Seltenen Erden extrahiert werden
Gleichzeitig bereiten sich die Forscher auf Testbohrungen im Steinbruch Aru-Lõuna vor, wo im November größere Mengen Phosphorit entnommen werden sollen. Ein Teil der Forschung konzentriert sich zudem auf die Gewinnung von Seltenerdmetallen aus den phosphathaltigen Schalen.
„Die Konzentrationen sind gering, aber es besteht Potenzial, diese wertvollen Metalle während des Prozesses zu extrahieren“, so Joosu.
Der Geologische Dienst rechnet mit ersten Ergebnissen zur Machbarkeit und ihren ökologischen Auswirkungen im Jahr 2025.
„Unser Ziel ist es, sowohl die wirtschaftlichen Möglichkeiten als auch den ökologischen Fußabdruck dieser Aktivitäten präzise zu verstehen“, fasste Joosu zusammen.