Klima- vs. Verteidigungspolitik
Militäranalysten: Windparks verringern NATO-Verteidigungsfähigkeit
Nach Meinung von Militäranalysten verringern Windparks in der Ostseeregion die Verteidigungsfähigkeit der Anrainerstaaten – und damit die der NATO. Die Beschaffung von nachrichtendienstlichen Informationen und der Einsatz bestimmter Waffensysteme seien betroffen, sagen hochrangige Kommandeure.
Als Konsequenz gab die schwedische Regierung bereits Anfang des Monats bekannt, keine Lizenzen mehr für den Bau und den Betrieb von Offshore-Windparks vor der Küste des eigenen Landes erteilen zu wollen.
Im Vorfeld hatten die schwedischen Streitkräfte kundgetan, dass Offshore-Windparks unter anderem Sensoren und Radargeräte störanfällig machten. Die Verteidigungsfähigkeit des skandinavischen Landes sei damit klar beeinträchtigt.
Im Falle eines feindlichen Angriffs von entscheidender Bedeutung
Es ist eine Sichtweise, der sich nun auch das estnische Militär anschließt. Oberst Ants Kiviselg, Leiter des Verteidigungsnachrichtendienstes, und Flottenadmiral Ivo Värk sprachen in einem Interview ebenfalls von eingeschränkter Verteidigungsfähigkeit durch Windparkprojekte an Land und auf See.
Kiviselg sagte gegenüber ERR.ee, die Auswirkungen von Windparks auf die Verteidigungskräfte seinen insgesamt als negativ zu beurteilen. Die Rede ist von beeinträchtigter Funkaufklärung, erschwerter Ortung von Signalen aus feindlichem Gebiet und einer im Resultat verkürzten Frühwarnzeit – im Falle eines feindlichen Angriffs von entscheidender Bedeutung.
Neben der Schwächung der Verteidigungsfähigkeit Estlands wirken sich die Auswirkungen von Windparks auch auf die Verteidigungskapazität der NATO im Allgemeinen aus, betonte der Oberst. Klima- und Verteidigungspolitik kommen sich damit zur Unzeit in die Quere.
