Helsinki oder Espoo?
Angry Birds-Erfinder will Tunnel von Finnland nach Estland bauen
Die Vision eines Tunnelbaus zwischen Helsinki und Tallinn ist nicht ganz neu. Der Begriff „Talsinki“ entsprang der Idee einer Metropolregion Tallinn/Helsinki, und hat sich in den letzten Jahren als Kofferwort für jegliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Großstädten am finnischen Meerbusen etabliert.
Das öffentliche Projekt liegt momentan noch als Vision auf den Tischen finnischer Staatsbeamter, erhält jedoch von allen Seiten Unterstützungszusagen. Im Januar des letzten Jahres haben offizielle Vertreter von Tallinn und Helsinki eine entsprechende Absichtsvereinbarung unterzeichnet. Doch ist der Bau keineswegs beschlossene Sache.
Geologische Untersuchungen prophezeien technische Schwierigkeiten bei der Umsetzung des Baus, für die erst eine Lösung gefunden werden muss.
Jetzt tritt ein privater Investor auf den Plan, der den Bau schon im nächsten Jahr beginnen könnte. Es ist der Angry Birds-Gigant Peter Vesterbacka. Er hält Espoo, die zweitgrößte Stadt Finnlands und in der Nachbarschaft von Helsinki, für den besseren Standort für den Anfang eines Tunnels nach Estland. Das berichtet die finnische Tageszeitung Helsingin Sanomat in ihrer heutigen Online-Ausgabe.
Vesterbackas Plan sieht vor, die Strecke von Helsinki-Vantaa Airport nach Espoo zu führen, und von dort unterirdisch nach Estland.
Momentan sucht er nach internationalen Investoren. Noch in diesem Jahr wird eine Delegation aus China erwartet, die Interesse am Projekt zeigt.
Im Unterschied zum Helsinki-Tallinn-Projekt, das von öffentlicher Hand aus regionalen, nationalen und transnationalen Töpfen (z.B. von der EU) finanziert würde, wäre eine Espoo-Tallinn-Verbindung ein privates Projekt.
Der Bau könnte 2023/24 abgeschlossen werden. Die Amortisierung der Baukosten projektiert Vesterbacka auf 37 Jahre.
Finnland hat ein großes Interesse daran, einen Anschluss an die Rail Baltica-Linie zu finden, eine Schnellzugverbindung, die durch das Baltikum über Polen nach Deutschland führen wird. Damit wäre das Land in direkter Weise mit Mittel- und Westeuropa verbunden.
Peter Vesterbackas Idee wird von Espoos Stadtoberhäuptern unterstützt. Der Finne lernt außerdem Mandarin, weil, „wenn man die Chinesen um 15 Milliarden Euro bittet, ist es nur höflich, dies in ihrer eigenen Sprache zu tun“, so wird er im Bericht der Helsingin Sanomat zitiert.
ap