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Zwei Arten von Plastik getestet

Bahnschwellen aus recyceltem Kunststoff könnten Schienenverkehr noch umweltfreundlicher machen

Bahnschwellen aus recyceltem Kunststoff könnten den Schienenverkehr in Zukunft deutlich nachhaltiger machen. Eine Studie der Universität Tampere hat gezeigt, dass Schwellen aus recyceltem Kunststoff ebenso stabil sind wie herkömmliche Varianten und gleichzeitig helfen können, tausende Tonnen Emissionen einzusparen.

Bahnschwellen aus Plastik
Allein in Finnland könnte mit Bahnschwellen aus recycletem Kunststoff eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes um 3.610 Tonnen ereicht werden. (Symbolbild: Franck Barske)
Besonders in Zeiten, in denen die Bahn eine zentrale Rolle bei der Reduzierung von CO2-Emissionen spielen soll, könnte diese Innovation wegweisend sein. Mit aktuell 31 Gramm CO2-Äquivalenten pro Passagierkilometer gehört der Schienenverkehr bereits zu den umweltfreundlichsten Verkehrsmitteln, doch es gibt weiteres Einsparpotenzial.

Die finnischen Forscher um Dr. Heikki Luomala untersuchten vor allem die Möglichkeiten, bisher verbrannte Kunststoffabfälle sinnvoll in den Materialkreislauf zurückzuführen.

„Unsere Untersuchung belegt, dass recycelte Kunststoffe eine umweltfreundliche Alternative für Eisenbahnschwellen darstellen könnten. Insbesondere, wenn bisher verbrannte Kunststoffabfälle genutzt werden, lässt sich der CO2-Fußabdruck deutlich reduzieren“, erklärte Luomala.

Nach Berechnungen seines Teams könnte allein die Wiederaufbereitung des verfügbaren Kunststoffabfalls in Finnland eine Reduzierung um 3.610 Tonnen CO2-Äquivalente jährlich bewirken. Das entspricht den Heizungsemissionen von rund 1.200 Haushalten.

Zwei Arten von Plastik getestet

Um ihre Theorie zu testen, fertigten Luomala und sein Team Prototypen von Bahnschwellen aus recyceltem LPB und ABS. Diese hatten die Abmessungen von 15 Zentimetern Dicke, 25 Zentimetern Breite und 2,6 Metern Länge. Ziel der Tests war es, die mechanische Belastbarkeit der Schwellen und ihre Einhaltung internationaler Normen zu prüfen.

In der praktischen Prüfung schnitt das recycelte ABS besonders gut ab. Es bestand Festigkeits- und Biegetests ohne Probleme und hielt Temperaturen bis zu 55 Grad Celsius stand. LPB hingegen zeigte Schwächen bei hohen Temperaturen.

„Recyceltes ABS ist deutlich geeigneter als LPB. Es erreicht Festigkeits- und Steifigkeitswerte, die dreimal höher sind und Holzschwellen nahekommen“, so Luomala.

Neben der technischen Leistungsfähigkeit bieten Kunststoffschwellen weitere Vorteile. Sie sind einfacher zu formen, kosten weniger und sind widerstandsfähiger gegen Umwelteinflüsse. Recycelter Kunststoff ermöglicht zudem mehr Flexibilität in der Konstruktion, was ihn besonders für spezielle Anforderungen attraktiv macht.

Zusätzliche Tests erforderlich

Dass dieser Ansatz Zukunft haben könnte, zeigt das Interesse der finnischen Verkehrsinfrastrukturbehörde an den Studienergebnissen aus Tampere. Luomala betont jedoch, dass für den praktischen Einsatz noch weitere groß angelegte Tests notwendig sind, etwa zur Langzeitbeständigkeit gegen UV-Strahlung.

Die Bedeutung solcher Entwicklungen wird auch durch aktuelle Zahlen unterstrichen. Jährlich fallen in der EU etwa 29 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle an, von denen nur 32 Prozent recycelt werden. Pilotprojekte wie eine Teststrecke in den Niederlanden, bei der 500 Kunststoffschwellen aus recyceltem Material verbaut wurden, zeigen jedoch, was möglich ist.

Hier konnten bereits rund 20 Tonnen CO2 eingespart werden. Für die Zukunft sehen Experten großes Potenzial in neuen Recyclingmethoden, wie dem chemischen Recycling. Branchenangaben zufolge könnten damit bis 2050 jährlich bis zu 50 Millionen Tonnen Kunststoff wiederverwertet und der CO2-Ausstoß der Kunststoffindustrie um mehr als 60 Prozent gesenkt werden.

Für Luomala und sein Team steht fest, dass recycelte Kunststoffschwellen nicht nur technische Vorteile bieten, sondern auch einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Zukunft leisten können.

„Wir stehen am Anfang einer Entwicklung, die große Veränderungen im Bahnbereich bringen könnte“, sagt er.

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