Auswertung des Experiments
Finnland: Bedingungsloses Grundeinkommen gut für Gesundheit
Das bedingungslose Grundeinkommen wirkt sich positiv auf die Gesundheit von Arbeitslosen aus. Das ist eines der vorläufigen Ergebnisse des zweijährigen Pilotversuches in Finnland. Allerdings beschleunigt es nicht die Rückkehr auf den Arbeitsmarkt.
Wie die Forscher herausfanden, litten die Empfänger des bedingungslosen Grundeinkommens weniger unter Stress, Konzentrations- oder Gesundheitsproblemen als eine Kontrollgruppe. „Sie blickten auch zuversichtlicher in die Zukunft“, erklärte Minna Ylikännö von der finnischen Sozialversicherungsbehörde (Kela) bei der Präsentation der Ergebnisse. Gleichzeitig wurde festgestellt, dass es den Grundeinkommens-Empfängern weder besser noch schlechter als der Kontrollgruppe gelang, einen Job zu finden.
Das Experiment beschränkte sich dabei ausschließlich auf bereits arbeitslose Menschen. Es ging also nicht um ein Bürgereinkommen, das unabhängig von Status und Reichtum gezahlt wird. Der auf zwei Jahre angelegte Versuch zum bedingungslosen Grundeinkommen war im Dezember zu Ende gegangen. 2.000 zufällig ausgewählte Arbeitslose bekamen in dieser Zeit jeden Monat 560 Euro steuerfrei, ohne dass diese Zahlung an Bedingungen geknüpft war. Daneben gab es eine Kontrollgruppe von Arbeitslosen, die ganz normal Arbeitslosengeld bezog.
Nach Aussage von Finnlands Sozialministerin Pirkko Mattila ist nicht geplant, das bedingungslose Grundeinkommen im gesamten Land einzuführen. Dennoch sei das Experiment „sehr erfolgreich“ gewesen, denn die Daten lieferten wichtige Hinweise zur Reform des sozialen Sicherungssystems. Beim bisherigen System verlieren Arbeitssuchende ihren Anspruch auf Unterstützung, sobald sie eine Anstellung oder einen Auftrag annehmen. Selbst wenn es nur eine vorübergehende Anstellung ist.
Die Ergebnisse sind noch vorläufig und beziehen sich nur auf das erste Jahr der Studie.
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Tarja Prüss
Über die Autorin: Tarja Prüss ist Radio- und Fernsehjournalistin. Sie ist eine Kennerin und Liebhaberin Finnlands, ihre zwei Reisebücher 111 Gründe, Finnland zu lieben und 111 Orte in Helsinki, die man gesehen haben muss sind eine Liebeserklärung an das Land ihrer Mutter. Die passionierte Fotografin hat dem schönen Land ein Blog gewidmet: tarjasblog.de. |