Kulturprogramm der DFG Hessen
Deutsch-Finnische Gesellschaft bringt ein Stückchen Finnland nach Wiesbaden
Hessen und Finnland teilen eine gemeinsame Geschichte, die nie stattgefunden hat. Friedrich Karl von Hessen ist vor über 100 Jahren zum finnischen König gewählt worden. Aus dem Prinzen wurde König Fredrik Kaarle von Finnland. Zwei Monate lang. Freilich hat er die Regentschaft nie angetreten.
Er hätte es wohl gerne getan, aber die Weltgeschichte verhinderte den deutschen Königsexport nach Finnland.
Ein paar Jahre später, etwa 104 an der Zahl, besteht in Hessen dennoch eine lebendige Beziehung zu Finnland. Die Deutsch-Finnische Gesellschaft Hessen waltet ihres Amtes und organisiert Kulturveranstaltungen mit finnischen Künstlern und Künstlerinnen, bringt ein Stückchen Finnland ins Land.
Davon kann man sich jetzt im Herbst in Wiesbaden selbst überzeugen. Mit dem Kulturprogramm „Finnland kulturell erleben“ holt die DFG Hessen von September bis November finnische Kultur in die hessische Hauptstadt. Im Mittelpunkt des Programms stehen finnische Musik, Kunst und Literatur.
Finnischer Tango in Wiesbaden
Laura Ryhänen und ihre Finntangoband Uusikuu werden am 24. September ab 19 Uhr im Kulturforum der Wiesbadener Musik- und Kunstschule unter anderem den melancholisch-finnischen Tango spielen.
„Der Tango ist nun mal unsere Nationalmusik“, sagte einmal der berühmte Regisseur Aki Kaurismäki, der den finnischen Tango für seine Filmmusik nutzte.
Doch Uusikuu kann und will nicht nur melancholisch, die Band spielt beschwingten Humppa, verträumte Walzer und spritzigen Foxtrott. Die Zuhörer gehen dabei auf eine Zeitreise in die Musik Finnlands der 1930er bis 1960er-Jahre.
Kunst und Keloholz
Vom 26. September bis 8. Oktober findet im Wiesbadener Rathausfoyer eine Ausstellung mit ausdruckstarker Malerei der in Wiesbaden heimisch gewordenen Malerin und Kunsttherapeutin Riitta Soini statt.
Zudem werden dort großformatige Landschaftsfotografien u.a. vom sagenumwobenen Nordlicht und Naturfotografien des Fotografen Reiner Leopold gezeigt.
Mit dabei auch die beeindruckenden Exponaten aus dem Holz abgestorbener arktischer Kiefern aus Finnisch-Lappland, dem genannten Kelohonka, von Dirk Reimann aus Weilburg, dessen bizarre Formen der Künstler auf einzigartige Weise herausarbeitet.
Am 11. Oktober ab 19:30 Uhr spielt im Theater im Pariser Hof die finnische Folkband ENKEL. Das Folk-Quartett bestehend aus den Finninnen, Leija Lautamaja (Melodeon/Akkordeon, Gesang), Miia Palomäki (Melodeon/Akkordeon, Gesang), Maija Pokela (Kantele, Gesang) und Iida Savolainen (Violine, Gesang) bezaubert mit einer einzigartigen Mischung aus traditionell-finnischer Folkmusik und gesellschaftlichem Volkstanz.
Den Abschluss bildet am 18. November um 19:30 Uhr eine unterhaltsame Lesung mit Autor Eberhard Apffelstaedt, der aus seinen humorvollen Finnbüchern lesen wird und den Zuschauer zusammen mit seinen Protagonisten, dem lustigen Finnen Matti und der schrägen Familie Machtniks mitnimmt auf eine Abenteuerreise nach Finnland.
Musikalisch umarmt wird die Lesung vom Autor selbst, der auf dem Klavier klassische Stücke, zum Beispiel des finnischen Komponisten Sibelius, zum Besten geben und im Anschluss an die Lesung auch zum Gespräch und zum Signieren seiner Bücher zur Verfügung stehen wird.
Drei Hauslehrer standen König Fredrik Kaarle zur Verfügung, die ihn in Politik, Sprache und Kultur Finnlands unterrichteten, bevor Frankreich und England ihn zwangen, das Thronangebot abzulehnen. Fredrik Kaarle hat Finnland niemals betreten, – doch die Verbindung zwischen Finnland und Hessen scheint immer inniger zu werden.
Link zum Programm von „Finnland kulturell erleben“.