Klimaschutz: Alternativen zu Kurzstreckenflügen
Deutscher Forscher in Finnland fordert ein Ende für Inlandsflüge
Der Kohlendioxid-Ausstoß von Flügen, die kürzer sind als 400 km, ist 18 Mal höher als bei Zugfahrten, sagt ein Forscher der Universität Jyväskylä in Finnland.
Die Website Yle Uutiset berichtete gestern über Stefan Baumeisters Forschungsarbeit an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Uni Jyväskylä, wonach kurze Flüge nicht minder schädlich für die Umwelt seien wie Langstreckenflüge.
Langstreckenflüge wurden bislang als Hauptursache für den steigenden CO2-Gehalt in der Erdatmosphäre ausgemacht, heißt es bei Yle. Baumeisters Forschung legt nun den Fokus auf die Kurzstreckenflüge, diese hätte man bei der Klima-Debatte bislang außer Acht gelassen. Der Forscher verlangt ein Ende für Kurzstreckenflüge, und damit ein Ende von Inlandsflügen in den meisten Ländern.
In seiner wissenschaftlichen Arbeit mit dem Titel “Replacing short-haul flights with land-based transportation modes to reduce greenhouse gas emissions: the case of Finland” stellt er fest, dass Kurzstreckenflüge sehr leicht mit umweltfreundlicheren Transportmitteln auf der Erde ersetzt werden können.
Etwa 2,7 Millionen Passagiere flogen innerhalb Finnlands im Jahr 2017. Stressgeplagte Reisende begründen oft ihre Kurzstreckenflüge damit, dass sie, im Vergleich zu einer Zugfahrt, schneller von A nach B kämen.
Doch dies sei oft eine Fehleinschätzung, so Baumeister in seiner Arbeit.
„Nehmen wir die Strecke zwischen Kokkola-Pietarsaari und den Helsinkier Flughäfen, dieser Flug dauert zum Beispiel eine Stunde. Wenn man die Zeit zusammenrechnet, die man benötigt, um zum Flughafen zu gelangen, den Sicherheitscheck zu passieren, das Anbordgehen, die Flugzeit selbst und die Fahrt vom Flughafen ins Zentrum von Helsinki, nimmt die Reise dreieinhalb Stunden in Anspruch.“, so wird Baumeister von Yle zitiert.
Dies sei in etwas die gleiche Zeit, die man für die Fahrt mit dem Zug benötigt. Für die Umwelt sei die Zugreise eine wesentlich bessere Alternative.
„Kurz gesagt, der CO2-Ausstoß von Flügen unter 400 km Länge ist 18 Mal höher als der bei einer Zugfahrt. Und innerhalb dieser Strecke sind PKW ebenfalls deutlich umweltfreundlicher, von Bussen ganz zu schweigen.“, sagte Baumeister.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass ein Ersatz der Kurzstreckenflüge die Klima-Wirkung eines Landes deutlich reduzieren könnte. Mehr noch, wir fanden heraus, dass bereits existierende Verkehrsverbindungen über Land vom Zeitaufwand durchaus mit Flügen unter 400 km Länge mithalten können.“, schreibt Stefan Baumeister in seiner Arbeit. „Inlandsflüge sind am umweltschädlichsten, zugleich sind sie am leichtesten zu ersetzen.“
Stefan Baumeister ist Post-Doktorand an der Fakultät der Wirtschaftswissenschaften der Universität Jyväskylä, Fa, Ph.D., M.Sc. (Econ.), Diplom-Betriebswirt (FH). Seine kürzlich erfolgte Dissertation trägt den Titel „An Eco-label for the Airline Industry – Instrument for Behavioral Change?“ (zu deutsch „Ein Öko-Etikett für die Luftfahrtindustrie – Instrument zur Verhaltensänderung?).
ap