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Rechtspopulisten in Finnland

„Die Finnen“ fordern Entfernung von „Perversion“ aus Schulen

Die rechtspopulistische Partei „Die Finnen“ hat in ihrem am Montag vorgestellten Wahlprogramm für die Regional- und Kommunalwahlen die Entfernung von „Perversion“ aus Schulen gefordert. Dies berichtet der finnische Rundfunk Yle.

Riikka Purra
Riikka Purra, Finanzministerin und Parteivorsitzende der finnischen Rechtspopulisten „Wahre Finnen“. (Foto: © Stina Virkamäki, valtioneuvoston kanslia)
Unklar bleibt dabei, was die Partei unter „Perversion“ versteht. Parteichefin und Finanzministerin Riikka Purra erklärte auf einer Pressekonferenz, das Wahlkampfmotto laute: „Stoppt den Wahnsinn.“

Im Wahlprogramm heißt es wörtlich: „Die Grundlagen in der Grundschule – Bildung, nicht Perversion, ein heranwachsendes Kind braucht mehr als Tofu.“

Purra konkretisierte, dass sich der Slogan auf Themen wie die Einschränkung von Meinungsfreiheit, ein Verbot von „Wokeismus“ sowie Gespräche über multiple Geschlechter und gebärende Männer an Schulen beziehe.

„Das ist keine Kleinigkeit, vor allem, wenn die Gehirnwäsche, gegen die wir uns wehren, auf Kinder und Jugendliche abzielt“, so Purra, laut Yle.

Kritik an Einwanderung und Forderungen für Schulen

Die Partei thematisiert im Wahlprogramm ebenfalls die Einwanderung, die sie als belastend für die finnische Gesellschaft und das Bildungssystem darstellt.

Gemeinden sollen Maßnahmen eindämmen, die eine „schlechte Einwanderung“ begünstigten, so die Forderung. Purra führte aus, dass Einwanderung sich negativ auf Lernergebnisse auswirke und Unruhen und Probleme in Schulen verursache.

„Die Finnische Bevölkerung und ihre Lehr- und Lernmöglichkeiten werden dadurch beeinträchtigt“, erklärte Purra. Die Partei schlägt vor, Förderklassen für leistungsschwache Schüler wieder einzuführen und die Leistungsgruppen in der frühkindlichen Bildung stärker an den Sprachkenntnissen in Finnisch und Schwedisch auszurichten.

Gleichzeitig warnen die „Finnen“ vor mehrsprachigen Umgebungen, die ihrer Ansicht nach Chaos und schlechte Bildungsergebnisse fördern könnten.

Das Wahlprogramm betont, dass die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund wichtig sei. Allerdings dürften Integrationskurse nicht dazu führen, dass die Bildungsergebnisse aller Schüler durch sprachliche Defizite und Disziplinprobleme beeinträchtigt würden.

Unsere Meinung

Riikka Purra benutzt eine typische Ausdrucksweise der faschistoiden Kommunikation, in der wissenschaftliche Erkenntnisse – in diesem Fall jene über Vorteile einer fleischlosen Ernährung für Gesundheit und Klima – abgewertet werden.

Ebenso wird hier die geschlechtliche Selbstbestimmung durch Übertreibung der Lächerlichkeit preisgegeben und dadurch Transfeindlichkeit und Homophobie geschürt. Aufklärung wird dabei als „Propaganda“ defamiert. Geschlechtliche Selbstbestimmung als „Perversion“.

Zudem versucht Purra die Geschichte vom guten und bösen Einwanderer zu erzählen, von einem wertvollen und einem unwerten Migranten. Dies ist mehr als nur eine Geschmacklosigkeit, es ist eine Menschenverachtung, der sich zunehmend auch demokratische Parteien in ihrer Sprache bedienen.

Uns bleibt die naive Zuversicht, dass die finnischen Wahlberechtigten die inhaltsleeren Phrasen der sogenannten „Wahren Finnen“, so die Übersetzung des Parteinamens Perussuomalaiset, durchschauen und an der Wahlurne abstrafen.

Unser QUIZ zum Thema FINNLAND

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Udo
Udo
28. Januar 2025 15:56

„Unsere Meinung“ ist auch meine Meinung und die Meinung vieler anderer. Danke!