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Geheimdienst Supo sieht finnische Staatsbürger in Russland gefährdet

Finnisches Gericht verurteilt Russen wegen Kriegsverbrechen zu lebenslanger Haft

Das Bezirksgericht Helsinki hat den russischen Staatsbürger Voislav Torden wegen vier Kriegsverbrechen zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Anklage hatte ihn in fünf Fällen beschuldigt, doch das Gericht ließ eine der Anklagen fallen.

Finnland Verurteilt russischen Kriegsverbrecher
Der finnische Geheimdienst geht davon aus, dass nun finnische Staatsbürger in Russland in Gefahr seien, entführt zu werden. Im Bild: Butscha, 25 Kilometer nordwestlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew. (Symbolbild: Sonia Dauer)
Torden war unbestreitbar Mitglied der rechtsextremen paramilitärischen Gruppe Rusich, die in der Separatistenregion Luhansk gegen ukrainische Streitkräfte kämpfte, so das Gericht, wie Yle berichtet.

Es stellte fest, dass er an der Tötung eines Soldaten beteiligt war und entwürdigende Bilder des Toten verbreitet hatte. Zudem hatte Torden in sozialen Medien erklärt, dass seine Gruppe keine Gnade zeigen würde.

Zum Zeitpunkt der Taten benutzte Torden den Namen Jan Petrovski. Die Staatsanwaltschaft warf ihm vor, am 5. September 2014 die Ermordung von 22 ukrainischen Soldaten sowie die schwere Verwundung von vier weiteren befehligt zu haben.

Tordens Verteidiger, Heikki Lampela, kündigte an, gegen das Urteil Berufung einzulegen.

Erster Kriegsverbrecherprozess mit Ukraine-Bezug in Finnland

Das Verfahren wurde in Finnland geführt, da der Oberste Gerichtshof eine Auslieferung an die Ukraine ablehnte. Grund dafür waren die schlechten Haftbedingungen und Zweifel an einem fairen Verfahren vor Ort.

Torden wurde im August 2023 vom finnischen Grenzschutz festgenommen. Er steht auf der EU-Sanktionsliste und hätte sich nicht in Finnland aufhalten dürfen. Der finnische Sicherheits- und Nachrichtendienst Supo warnte, dass der Fall die Sicherheit finnischer Staatsbürger in Russland gefährden könnte – etwa durch mögliche Vergeltungsmaßnahmen oder Geiselnahmen zum Austausch gegen Torden.

Finnische Gerichte haben bereits Kriegsverbrechen im Zusammenhang mit Konflikten im Irak, Liberia und Ruanda verhandelt. Doch es war das erste Mal, dass ein Verfahren in Finnland mutmaßliche Kriegsverbrechen im Ukraine-Krieg behandelte.

Eine lebenslange Haftstrafe bedeutet in Finnland durchschnittlich 14 bis 15 Jahre hinter Gittern.

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