Wöchentlich verkehren 30.000 Menschen zwischen Tallinn und Helsinki
Finnlands Grenze könnte nächste Woche geschlossen werden
Finnische Medien berichten, dass das finnische Innenministerium plane, die Grenzen des Landes für alle außer den wichtigsten ausländischen Arbeitnehmern zu schließen, um zu verhindern, dass ansteckendere Stämme des Coronavirus ihren Weg ins Land finden, einschließlich jener, die laut Medienberichten in Großbritannien und Südafrika entdeckt wurden.
Nach einem Bericht der finnischen Tageszeitung Helsingin Sanomat sollen nur diejenigen Arbeitnehmer Einlass finden, die für die Sicherstellung der lebenswichtigen Versorgung anderer gesellschaftlicher Funktionen wichtig sind. Stichwort Systemrelevanz. Dazu könnten LKW-Fahrer, Sanitäter, Pflegekräfte, das diplomatische Korps und Militärpersonal gehören.
Die Grenzschließung könnte zu einer 75-prozentigen Verringerung des Personenverkehrs zwischen Estland und Finnland führen, so der Bericht – die durchschnittliche Zahl der Personen, die in diesem Jahr pro Woche von Tallinn nach Helsinki reisen, lag bisher bei 30.000, so die Zeitung.
Ein beträchtlicher Teil von ihnen dürfte jedoch für die Kategorie der Systemrelevanz in Frage kommen, da viele Esten unter anderem in finnischen Krankenhäusern und Altenheimen arbeiten.
Ausländer, die in Finnland als Einwohner registriert sind, könnten weiterhin frei ein- und ausreisen, so die Zeitung, ebenso wie finnische Staatsbürger.
Die Beschränkungen sollen ab nächster Woche gelten, bis zu einer Regierungssitzung am Freitag, bei der die Maßnahmen laut der Zeitung wahrscheinlich genehmigt werden, auch wenn es im Kabinett krtische Diskussionen geben sollte.
Finnland ist bestrebt, eine Wiederholung der jüngsten Corona-Zustände wie in Irland mit dem britischen Virusstamm zu vermeiden.
Finnland hatte auf dem Höhepunkt der Corona-Welle im Frühjahr letzten Jahres ein fast vollständiges Einreiseverbot verhängt, wobei damals Ausnahmen für wichtige Arbeitskräfte galten.
Yle Uutiset zitiert auch die Boulevardzeitung Iltalehti, die berichtet, dass die Gesundheitsbehörden besonders besorgt sind, dass stark ansteckende Coronavirus-Stämme ins Land kommen könnten. Als Beispiel für ein zu vermeidendes Szenario wird die Ausbreitung in Irland angeführt, das von einer der niedrigsten COVID-19-Raten in Europa im Dezember zu einer der schlimmsten weltweit im Januar wurde.
Bislang wurden in Finnland 86 Fälle der so genannten britischen oder südafrikanischen Variante gefunden. In Estland wurden bisher keine gemeldet.
Finnlands Premierminister besprach die Situation mit Jüri Ratas (Mitte), dem scheidenden estnischen Premierminister, am Donnerstagabend in einer EU-weiten Telefonkonferenz.
Marin sagte: „Beschränkungen, Tests und Quarantäne im Grenzverkehr sind der Schlüssel dazu, wie gut wir die Ausbreitung des Virus von einem Land zum anderen kontrollieren können.“
Länderquiz: Wie gut kennen Sie Finnland?
ap