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Die Rolle der Finnischen Orthodoxen Kirche

Gebet für die Ukraine sorgt für Streit in der Orthodoxen Kirche

Kurz vor dem dritten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine sorgt ein Gebet für die Ukraine in der Finnischen Orthodoxen Kirche für eine tiefe Spaltung. Während das Kirchenoberhaupt, Erzbischof Elia, das Gebet genehmigte und die Gemeinden ermutigte, damit der Opfer des Krieges zu gedenken, verbot der Metropolit von Kuopio und Karelien, Arseni, seinen Gemeinden ausdrücklich, das Gebet zu lesen.

Orthodoxe Kirche Finnlands
Kurz vor dem dritten Jahrestag des russischen Einmarsches verbietet Arseni, Bischof von Kuopio und Karelien, ein Gebet, in dem Gott um Schutz für die Ukraine gebeten wird. – Im Bild: Große Wasserweihe in Ilomantsi beim Ilja-Fest. (Foto: Juha Riikonen)

Uneinigkeit über Gedenkfeier

Das umstrittene Gebet wurde von der orthodoxen Wohltätigkeitsorganisation Filantropia verfasst und per E-Mail an orthodoxe Gemeinden in ganz Finnland verteilt. Es enthält die Bitte an Gott, die „langmütige Ukraine“ zu beschützen – eine Formulierung, die Metropolit Arseni als politisch wertend betrachtet.

In einem Schreiben, das der finnischen Nachrichtenagentur STT vorliegt, ordnete Arseni an, dass das Gebet „unter keinen Umständen“ während der Gedenkfeiern am 23. und 24. Februar gelesen werden dürfe; das berichtet Yle.

„Die Gemeinden müssen Handlungen vermeiden, die zu Konfrontationen zwischen Ukrainern und Russen führen könnten“, erklärte er.

Politische Neutralität oder humanitäre Solidarität?

Arseni verteidigte seine Entscheidung mit dem Argument, dass das Gebet eine Parteinahme im Krieg darstelle. „Unsere Gemeinden umfassen sowohl Ukrainer als auch Russen. Als Bischof ist es meine Pflicht, die Einheit zu wahren und nicht durch politische Stellungnahmen eine Spaltung zu riskieren“, sagte er gegenüber STT.

Zudem kritisierte er, dass das Gebet nicht aus den offiziell anerkannten liturgischen Texten stamme, sondern von einer Wohltätigkeitsorganisation verfasst worden sei.

Erzbischof Elia hingegen hält das Gebet für angemessen. Seit Beginn des Krieges sind Zehntausende ukrainische Flüchtlinge, darunter viele Orthodoxe, nach Finnland gekommen. Das Gebet sei ein Akt der Solidarität und ein Zeichen des Mitgefühls für die Leidtragenden des Krieges.

Die Rolle der Finnischen Orthodoxen Kirche

Die Finnische Orthodoxe Kirche, die unabhängig von der Russisch-Orthodoxen Kirche ist, gehört neben der Evangelisch-Lutherischen Kirche zu den offiziellen Nationalkirchen Finnlands. Mit rund 57.000 Mitgliedern stellt sie jedoch nur etwa ein Prozent der Bevölkerung. Ihre Finanzierung erfolgt durch Mitgliedsbeiträge.

Der interne Konflikt über das Ukraine-Gebet zeigt, wie auch religiöse Institutionen mit den politischen und moralischen Herausforderungen des Krieges ringen. Während einige den Fokus auf menschliches Leid und Fürbitte legen, betonen andere die Notwendigkeit, politische Neutralität zu wahren – eine Debatte, die über die Grenzen Finnlands hinaus Relevanz hat.

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