„Sind uns absolut einig“
Finnland: Grenzzaun zu Russland findet breite politische Unterstützung
Der Bau eines Grenzzauns zu Russland findet in Finnland breite Unterstützung. Laut Medienberichten gab es am Dienstagabend ein Treffen zwischen Regierungschefin Sanna Marin und Vertretern aller großen Parteien, bei dem das Bauprojekt politisch in die Wege geleitet wurde.
Hintergrund ist die wachsende Sorge vor illegaler Migration aus Russland. Daher ist vorgesehen, an besonders gefährdeten Bereichen der über 1.300 Kilometer langen Landgrenze eine entsprechende Barriere zu schaffen. Von gut und gerne 200 Kilometern ist die Rede.
Zwar ist noch nicht entschieden, wie der Bau finanziert werden soll. An der Notwendigkeit des Projektes bestehe jedoch kein Zweifel, teilte Marin nach dem Treffen mit: „Wir sind uns absolut einig. Nun wird die Regierung dem Parlament konkrete Vorschläge unterbreiten.“
Einem Bericht des Guardian zufolge sollen die Arbeiten an einem Teilabschnitt des Grenzzauns schon bald beginnen. Fast gewinnt man den Eindruck, dass es der politischen Führung in Finnland gar nicht schnell genug gehen kann. Andererseits, wen wundert’s in dieser aufgeheizten Lage?
Vorgeschlagen hatte den Bau des Zauns vor wenigen Woche der finnische Grenzschutz. Von hier kam auch der Warnruf, dass es sonst schwierig werden könne mit der Überwachung.
Die Flucht vieler Russen vor Putins Ruf zu den Waffen ist da nur ein Problem. Ein anderes ist die Sorge, dass es – siehe Litauens und Lettlands Grenze zu Belarus – auch in Finnland zu orchestrierten Migrationsschüben als Teil einer hybriden Kriegsführung Moskaus kommen kann.
„Es geht darum, eine angemessene Überwachung der finnischen Grenze zu gewährleisten“, sieht Sarin den anstehenden Bau pragmatisch. „Wir wollen sicherstellen, dass unser Grenzschutz effektiv arbeiten kann. Und wir müssen auf etwaige Störfälle vorbereitet sein.“
Folgt die Regierung den Vorschlägen des Grenzschutzes, läuft es auf einen mehrere Meter hohen Zaun mit Stacheldraht hinaus, der dann mit Überwachungskameras und Sensoren ausgestattet sein wird. Vor allem der Südosten Finnlands müsse geschützt werden, sagt der Grenzschutz.
Die Fertigstellung des Projekts würde bis zu vier Jahre dauern und könnte nach ersten Schätzungen mehrere hundert Millionen Euro kosten. Geplant ist zuvor ein rund drei Kilometer langer Testabschnitt. Dieser soll bereits im nächsten Sommer stehen.