„Architektonisch interessanter Industriekomplex in zentraler Lage“
Helsinki prüft die Möglichkeiten einer Umwidmung des Kohlekraftwerks Hanasaari
In der östlichen Innenstadt von Helsinki schlummert ein Schatz der Industriearchitektur, der auf seine Bergung wartet. Das Kohlekraftwerk Hanasaari ist ein bekanntes architektonisches Wahrzeichen dieses Stadtteils. Die Möglichkeit einer Nutzungs-Umwidmung wird derzeit von den Stadteltern untersucht.
Das Kraftwerk gehört fast 50 Jahre lang zum Stadtbild Helsinkis, im April des Jahres wurde es geschlossen. Die Stadt Helsinki prüft nun, welche städtebaulichen Möglichkeiten das Gebäude bieten könnte. Das teilt die Stadt heute in einer Pressemeldung mit.
In den kommenden Jahren wird sich das Gebiet also stark verändern.
Auf der Grundlage einer Reihe von Untersuchungen ist die Stadt zu dem Schluss gekommen, dass das Hanasaari-Kraftwerksgebäude erhalten und in Zukunft einer neuen Nutzung zugeführt werden sollte.
Die Möglichkeiten für die Wiederverwendung des Gebäudes werden nun genauer untersucht, heißt es in der Mitteilung der finnischen Hauptstadt.
„Dieser architektonisch interessante Industriekomplex in zentraler Lage könnte im besten Fall ein erhebliches Potenzial für die gesamte Stadt bieten. Weltweit gibt es mehrere Beispiele für alte Kraftwerke, die zu sehr attraktiven Standorten entwickelt wurden“, meint Hanna Harris, Chef-Stadtplanerin von Helsinki.
„Helsinki prüft jetzt gründlich die Möglichkeiten, die Hanasaari bietet.“
Eine Studie soll Klarheit schaffen
In welche Richtung es geht, ist noch nicht entschieden. Die Stadt wird eine Studie in Auftrag geben, um zusätzliche Informationen zu erhalten und festzustellen, ob das Kraftwerksgebäude im Rahmen der weiteren Entwicklung des Gebiets erhalten werden kann.
Es wurde bereits festgestellt, dass der Boden in dem Gebiet eine Herausforderung darstelle, so die Mitteilung. Auch der Zustand des Fundaments und anderer Strukturen des Gebäudes wird weiter untersucht werden.
„Wenn diese anstehenden Untersuchungen ergeben, dass eine Nachnutzung des Kraftwerks technisch und finanziell machbar ist, kann eine öffentliche Ausschreibung über die künftige Nutzung durchgeführt werden. Wir prüfen auch die Aussichten für eine vorübergehende Nutzung des Kraftwerks“, erklärt Projektleiterin Päivi Hietanen von der städtischen Umweltabteilung. Sie ist für die Planung der weiteren Nutzung des Kraftwerks zuständig.
Helen investiert in CO²-neutrale Produktion im Energieblock
Das Kraftwerk Hanasaari wurde von dem Architekten Timo Penttilä entworfen und 1974 fertiggestellt. Der Betrieb des Kraftwerks wurde Anfang April 2023 eingestellt. Ziel ist es, das Hauptgebäude des Kraftwerks, das Sozialgebäude vor der Anlage und wichtige Teile der Maschinenanlage zu erhalten.
Die zu erhaltenden Elemente wurden in enger Zusammenarbeit zwischen Helen, dem großen Energieversorger Helsinkis, der Stadt und dem Stadtmuseum auf der Grundlage eines bauhistorischen Berichts und der durchgeführten Vermessungen festgelegt.
Weitere, sekundäre Gebäude in dem Gebiet, darunter das Labor und die Maschinenhalle, werden abgerissen. Diese Abrissarbeiten beginnen im Herbst dieses Jahres. Insgesamt werden die Abrissarbeiten etwa eineinhalb Jahre dauern.
„Das Kraftwerk ist ein architektonisch und kulturhistorisch bedeutender Gebäudekomplex, der vielfältige Möglichkeiten bietet. Mit den anstehenden Maßnahmen und Untersuchungen wollen wir die bestmöglichen Voraussetzungen für die Planung der Zukunft des Kraftwerks schaffen“, so Päivi Hietanen abschließend.
Helen, früher unter dem Namen Helsingin Energia firmierend, wird den Betrieb im Bereich des Energieblocks, der neben dem Kraftwerk liegt, fortsetzen.
Der neue detaillierte Plan ermöglicht die Nutzung des Blocks für die Erzeugung verschiedener Formen erneuerbarer Energien in Übereinstimmung mit den Zielen der Stadt zur CO²-neutralität.
Die Transformatoren des Kraftwerks Hanasaari werden gewartet und im Bereich des Energieblocks untergebracht, wo sie weiterhin die neuen Elektrokessel versorgen werden, die dort aufgestellt werden.
Die von den drei auf dem Gelände zu errichtenden Elektrokesseln erzeugte Wärmemenge wird dem jährlichen Heizbedarf von mehr als 40.000 Zweizimmerwohnungen entsprechen. Die Investition werde die Kohlendioxidemissionen in den ersten fünf Betriebsjahren um 440.000 Tonnen verringern, nimmt Helen an.
Wärmepumpen im großen Stil
„Helen und die Stadt Helsinki haben das gemeinsame Ziel, bis 2030 CO²-neutral zu werden. Mit der Schließung des Kraftwerks Hanasaari sanken die Kohlendioxidemissionen von Helen um 40 % und die von Helsinki um 20 %“, fasst Timo Aaltonen zusammen, der bei Helen für nachhaltige Energielösungen zuständig ist.
„Wir konzentrieren uns zunehmend auf die Nutzung verschiedener Arten von Wärmeabfällen und Umgebungswärme in unserer Heizwärmeproduktion mit Hilfe von Wärmepumpen. Wir erzeugen sauberen Strom mit Hilfe von Wasser-, Wind- und Sonnenenergie, in die wir in den letzten Jahren stark investiert haben“, schließt Aaltonen.