Alarmierender Befund der Finnischen Küstenwache
Immer mehr Schiffe in der Ostsee verschwinden vom Radar
Die Küstenwache im Finnischen Meerbusen stellt fest, dass immer mehr Schiffe unterwegs sind, ohne dass ihr automatisches Identifikationssystem (AIS) aktiviert ist. Es dient der Vermeidung von Kollisionen und der Überwachung von Schiffsbewegungen.

Ilja Iljin, stellvertretender Kommandeur des Küstenwachbezirks, sieht einen deutlichen Anstieg solcher Vorfälle. Inzwischen würden täglich Schiffe mit auffälligem AIS-Verhalten erfasst. Das Phänomen habe im vergangenen Sommer auf einmal zugenommen.
„Vorher kam das nur vereinzelt vor. Jetzt schwankt die Zahl, aber im Schnitt entdecken wir etwa zehn Auffälligkeiten pro Woche“, so Iljin. Ein Grund dafür dürfte die Umgehung russischer Sanktionen sein.
Die sogenannte Schattenflotte in der Ostsee wächst
„Einige Schiffe wollen offenbar verhindern, dass ihr Standort von internationalen Behörden nachverfolgt wird“, sagt er. Die sogenannte Schattenflotte (Schiffe mit deaktiviertem AIS) in der Ostsee wächst.
Eine weitere Möglichkeit ist, dass die für AIS genutzten Funkfrequenzen im Osten des Finnischen Meerbusens gestört werden. In der Konsequenz können Schiffe auch dann keine Signale aussenden, wenn sie dies eigentlich möchten. Auch hier richtet sich der Blick ursächlich nach Russland.
Da sich die meisten dieser Schiffe in internationalen Gewässern befinden, können die Behörden der Anrainerstaaten laut Yle.fi nicht direkt eingreifen. Der Zuständigkeitsbereich der Küstenwache erstreckt sich von Hanko bis in den östlichen Finnischen Meerbusen und an die Seegrenze zwischen Finnland und Russland.