Ernährt sich von Reis, Beeren und Insekten
Junge Deutsche lebt allein im finnischen Wald – (Update)
Charlotte Arnswald, eine 23-jährige Stundentin aus Oberhausen, ist nach Finnland gereist, um allein im Wald zu leben. Sie möchte ihre Überlebenskünste ausprobieren. Das Nachrichtenportal Yle berichtete darüber letzten Samstag.
Sie lebt in Nord-Savo, einer wald- und seenreichen Landschaft. Sie ernährt sich von allem, was sie findet oder fängt.
Sie möchte sehen, wie sie in der Wildnis alleine zurechtkommt. Ursprünglich hatte sie vor, von der Jagd zu leben. Jedoch besitzt sie keinen Waffenschein, außerdem ist die Jagdsaison in Finland gerade vorbei.
Auf ihr Abenteuer in Finnland hat sich Arnswald in Deutschland gut vorbereitet. Sie lernte viel über die finnische Pflanzenwelt, und übte Überlebenstechniken ein.
Von Haus aus Vegetarierin, ist sie nun bereit, alles zu essen, was ihren Magen füllt. Um auf die nötigen Proteine zu kommen, isst sie Beeren, Fisch, Frösche, Käfer und Insekten.
Das einzige Essen, das sie mitgebracht hatte, war Reis. Sie hat außerdem ein solarbetriebenes Telefon dabei, mit dem sie ein Mal wöchentlich ihre Mutter anruft, um ihr zu berichten, dass sie noch lebe, sagte sie gegenüber Yle.
Allein fühle sie sich nicht. Es sei, als leisteten Natur und Tiere ihr Gesellschaft. Sie weiß nicht genau, wie lange sie im Wald bleiben werde. Ein Abreisedatum hat sie nicht. Sie wolle solange bleiben, wie es nötig sei.
Um sich gegen mögliche Raubtiere zu verteidigen, hat sie außer einer Axt und einem Messer, Pfefferspray dabei.
Die Erfahrung möchte sie später in ihrem Leben vielleicht auch beruflich anwenden, als Überlebenstrainerin zum Beispiel.
Updade: Charlotte Arnswald hat Finnland verlassen
Wie Yle heute berichtet, hat die Oberhausenerin ihr Vorhaben, den Sommer im Wald zu verbringen, abgebrochen. Sie hat inzwischen das Land verlassen.
Nachdem Yle über die junge Deutsche und ihr Vorhaben berichtet hatte, kam es im Internet zu Aufrufen, Arnswald das Projekt zu verleiden. Mehr noch, finnische Internet-Trolle haben versucht, ihren Aufenthaltsort ausfindig zu machen, und drohten damit, ihr Gewalt anzutun.
Yle berichtet, dass es in Foren hunderte von Kommentaren gab, die die junge Frau beleidigten und sie aufforderten, das Land zu verlassen. Andernfalls würde man sie mit Gewalt davonjagen. Es gab Aufrufe zur Vergewaltigung. Es ist unklar, warum die junge Frau und das Projekt die Aufmerksamkeit und den Hass der psychisch Verstörten auf sich zog.
Jaana Keränen, die Landbesitzerin, auf deren Grund Charlotte Arnswald Gastrecht besaß, und die Erlaubnis hatte, die Ressourcen ihres Waldes zu nutzen, reagiert betroffen. Am Sonntag äußerte sie sich dazu auf Facebook:
„[Charlotte Arnswald] ist Gast unserer Familie, sie lebt in unserem privaten Wald, benutzt unseren Verschlag, verwendet Brennholz, das wir ihr aus unserem Lager zur Verfügung stellen.“
Keränen sagte gegenüber Yle, sie sei betrübt und bestürzt über den Hass, den sie online lesen musste. Es sei besorgniserregend, dass Finnen bereit seien, zur Gewalt zu greifen, nur weil jemand eine alternative Lebensweise ausprobiere. Sie gab zu verstehen, dass sie sich schäme, eine Finnin zu sein. Das Verhalten der Trolle sei nicht tolerabel.
Arnswald habe das Land aus persönlichen Gründen verlassen, ergänzte Keränen. Für Yle war die Studentin nicht mehr zu erreichen.
Wir finden es abstoßend, wie Charlotte Arnswald mitgespielt wurde. Das Internet zeigte wieder seine hässliche Fratze. Wir bleiben sprachlos und traurig zurück.
ap