Entspannte Wohnlage
Finnland: Mietmarkt in Helsinki entspannt wie nie – dank Corona
Die spärlichen Positiverscheinungen der Corona-Pandemie müssen gefeiert werden. Ein kleines Fass aufmachen können derzeit beispielsweise all jene, die sich auf dem Wohnungsmarkt der finnischen Hauptstadt Helsinki nach etwas Bezahlbarem umschauen.
Denn: Wo vor gut anderthalb Jahren noch ein Leerstand nahe null herrschte, gepaart mit einem immer weiter steigenden Mietniveau, tun sich auf einmal erfreuliche Lücken auf. Jedenfalls aus Mietersicht. Für die lokale Fachwelt gibt es nur eine Erklärung für dieses Phänomen: Corona.
Mari Randell, Leiterin des Wohnungsbauprogramms der Stadt, sagte diese Woche Medienvertretern gegenüber, die Verfügbarkeit (nicht subventionierter) Mietwohnungen bewege sich in der Stadt auf einem nie dagewesenen Niveau. Zum Beweis seien derzeit etwa 2.000 freie Wohneinheiten gelistet. „Eine solche Situation hat es in Helsinki noch nie gegeben“, sagte sie der Helsinki Times.
Als einer der Hauptfaktoren für die ungewohnt entspannte Wohnungslage ist der verheerende Effekt der Pandemie auf das Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe anzusehen, das traditionell ein wichtiger Arbeitgeber für junge Leute ist.
„Junge Leute in ihren 20ern und 30ern mieten normalerweise. Doch die Zahl der Arbeitsplätze ist aktuell geringer als üblich. Daher ziehen junge Menschen weniger um und vor allem seltener nach Helsinki“, erklärt Randell.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist der fast völlige Zusammenbruch des Geschäftes mit Kurzzeitmieten, für den in den letzten Jahren ja primär Airbnb zuständig war. Auch das hinterlässt eine spürbare Lücke im System, über den sich die Verbraucher freuen können.
Das ungewohnte Missverhältnis von Angebot und Nachfrage habe dazu geführt, den Anstieg der Mieten deutlich zu bremsen, führt Randell weiter aus: „Es ist wirklich schön, dass die Mieterinnen und Mieter in Helsinki endlich mehr Möglichkeiten haben.“ Quantitativ und preislich.
Zwar darf bezweifelt werden, dass es sich hier um ein langfristiges Phänomen handelt. Dafür sprechen einfach Faktoren wie die fortschreitende Urbanisierung sowie steigende Hauspreise. Aber im Moment, so sieht es aus, ist was möglich in Helsinki. Zumal der Wohnungsbau in der Stadt laut Medienberichten auch während Corona ordentlich weitergelaufen ist.
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