Handlungsbedarf bei Diskriminierung und Integration
Studie: Einwanderung in Finnland nimmt Einheimischen keine Jobs weg, sondern schafft welche
Einwanderung wirkt als Innovationsmotor für das finnische verarbeitende Gewerbe – und kommt auch der einheimischen Beschäftigung zugute. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung des Forschungsinstituts für die finnische Wirtschaft (Etla).
Die Studie zeigt, dass ein Zuwachs an ausländischen Arbeitskräften die Entwicklung neuer Produkte und effizienterer Prozesse in der Industrie fördert. Dies spiegelt sich unter anderem in einer steigenden Zahl von Patentanmeldungen wider. Gleichzeitig entkräftet die Analyse die Befürchtung, dass Einwanderung Arbeitsplätze für die finnische Bevölkerung gefährden könnte. Im Gegenteil: Sie könne sogar die Beschäftigungsmöglichkeiten für Einheimische verbessern.
Die Forscher plädieren daher für gezielte Maßnahmen, um Finnland für internationale Talente attraktiver zu machen – ein entscheidender Hebel, um das Wirtschaftswachstum nachhaltig zu stärken.
Die Studie mit dem Titel „Immigration and Innovation in Finnish Manufacturing Firms“ beleuchtet die positive Verbindung zwischen Einwanderung und Innovationskraft finnischer Produktionsunternehmen.
Die Untersuchung basiert auf Daten aus den Jahren 2000 bis 2018 und analysiert den Einfluss von Arbeitskräften mit Migrationshintergrund auf Patentaktivitäten, Prozess- und Produktinnovationen sowie Innovationsausgaben.
Keine Nachteile für einheimische Arbeitskräfte
Die Ergebnisse sind eindeutig: Zuwanderer leisten einen wesentlichen Beitrag zur Innovationsfähigkeit finnischer Unternehmen. Ihre Präsenz erhöht die Zahl der Patentanmeldungen und reduziert die externen Forschungskosten der Firmen, wie die Studienleiterin Dr. Terhi Maczulskij betont.
„Einwanderer können externe Innovationsinputs ersetzen und so die Effizienz von Unternehmen steigern“, erklärt die Forschungsdirektorin von Etla.
Entgegen oft geäußerter Vorbehalte zeigt die Analyse keinerlei negative Auswirkungen der Einwanderung auf die Beschäftigung einheimischer Arbeitskräfte. Im Gegenteil: Die Integration zugewanderter Fachkräfte kann die Arbeitsmarktchancen finnischer Beschäftigter sogar verbessern.
Handlungsbedarf bei Diskriminierung und Integration
Trotz der positiven Ergebnisse sieht die Studie Handlungsbedarf, um Finnlands Attraktivität für ausländische Talente zu steigern.
Zwei zentrale Probleme bremsen das Potenzial der Einwanderung: Zum einen bleibt ethnische Diskriminierung in Finnland bei der Einstellung weit verbreitet. Zum anderen verlässt ein beträchtlicher Teil qualifizierter Zuwanderer das Land innerhalb weniger Jahre.
„Es ist entscheidend, Diskriminierung im Einstellungsprozess abzubauen und Unternehmen stärker zur Beschäftigung von Einwanderern zu ermutigen“, fordert Maczulskij.
Darüber hinaus seien Maßnahmen notwendig, um die Arbeitskultur zu verbessern und die langfristige Integration von Fachkräften mit Migrationshintergrund zu unterstützen.
Die von Business Finland finanzierte Studie unterstreicht, dass Finnland umfassende Strategien entwickeln muss, um das Potenzial der Einwanderung voll auszuschöpfen.
Dr. Maczulskij, die auch Forschungsleiterin bei der Yrjö-Jahnsson-Stiftung und wissenschaftliche Mitarbeiterin bei IZA ist, sieht hierin einen Schlüssel für die wirtschaftliche Zukunft des Landes.