Die finnische Nationallandschaft
Pielinen-See – Der mythischste der tausend Seen
Im Osten Finnlands ruht ein wilder Riese: der Pielinen. Der See befindet sich in der Region Nordkarelien und ist von zerklüfteter, bewaldeter Landschaft umgeben. Er ist „nur“ der viertgrößte See des Landes, jedoch für die finnische Kultur vielleicht der größte aller Seen, mit Sicherheit der mythischste.
Der berühmte Ausblick vom Gipfel des Koli über die umliegende Seenlandschaft des Pielinen gilt in Finnland als nationales Symbol – der Berg und der See bilden die so genannte finnische Nationallandschaft.
(Foto: Matias Uusikylä / gemeinfrei)
Der Koli ist mit seinen 347 Metern gar nicht so hoch, erhebt sich jedoch deutlich über die umgebende Landschaft.
Koli Nationalpark
Atemberaubende Landschaften, zu denen bewaldete Hügel, schroffe Felsen und außer dem Pielinen zahlreiche andere Seen gehören. Man muss kein Künstler sein, um den Panoramablick vom Koli-Berg inspirierend zu finden, auf Instagram erlangen die Aussichtsbilder vom Berg fast automatisch große Reichweite.
Eine breite Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten, darunter viele seltene und gefährdete, nennen die Gegend am östlichen Ufer des Pielinen ihre Heimat. Die Wälder des Reservats werden von Kiefern und Fichten dominiert, und es gibt mehrere Feuchtgebiete, die eine vielfältige Pflanzenwelt beherbergen.
Der Koli hat auch eine reiche Kulturgeschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Das Gebiet ist die Heimat des karelischen Volkes, das viele kulturelle und historische Stätten hinterlassen hat, darunter alte Felsmalereien und traditionelle Dörfer.
Wer den Pielinen besucht, kommt am Koli nicht vorbei.
Aktivitäten am Pielinen
Der Pielinen ist für sein klares Wasser bekannt, in dem eine Vielzahl von Fischarten, darunter Lachse, Forellen, Hechte und Barsche, leben. Der See eignet sich hervorragend für Bootsfahrten, Angeln und Schwimmen.
Das Gewässer und sein Nationalpark sind ein beliebtes Reiseziel für ausländische Touristen und Einheimische gleichermaßen.
Das Wasser von Pielinen
Der etwa 146 Kilometer lange Fluss strömt vom Pielinen-See durch die Städte Joensuu und Outokumpu, bevor er in den Finnischen Meerbusen mündet.
Der Pielisjoki steht für klares Wasser und reiche Tierwelt. Er beherbergt eine Vielzahl von Fischarten, darunter Lachs, Forelle und Äsche, die viele Angler in die Gegend locken.
Der Fluss bietet auch Lebensraum für eine Vielzahl von Vogelarten, darunter der Seeadler, einer der größten Raubvögel Europas.
Die Inseln des Pielinen
Wie viele Inseln hat der See? – Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Die Schätzungen gehen weit auseinander: von über 3.000 bis fast 23.000 wird geschätzt, je nachdem, wie man eine „Insel“ definiert. Hier sind ein paar der besonderen Inseln im Pielinen-See:
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Insel Ärjänsaari: Diese Insel liegt auf der Westseite des Sees und ist ein beliebter Ort für Camping und Outdoor-Aktivitäten.
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Insel Mäkräsaari: Diese Insel liegt auf der nordöstlichen Seite des Sees und ist für ihre schönen Sandstrände und das kristallklare Wasser bekannt.
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Insel Käränkäsaari: Diese Insel liegt auf der südöstlichen Seite des Sees und beherbergt einen historischen Leuchtturm, von dem aus man einen herrlichen Blick auf den See und die umliegenden Inseln hat.
Pielinen – Mythos und Wahrheit
Darum heißen die felsigen Gipfel des bereits erwähnten Berges Koli Ukko-Koli (nach dem heidnischen Gott Ukko) und Akka-Koli (nach Ukkos Gattin Akka).
Ukko ist der Hochgott der finnischen Mythologie und oberster Gott in der Kalevala. Sein Name bedeutet so viel wie „alter Mann“. In der estnischen Mythologie trägt er den Namen Uku.
Ukko ist der Gott des Himmels, des Wetters und des Gewitters. Er löst Blitze aus, indem er mit seinem Wagen über den steinernen Himmelsweg fährt und dabei Funken sprühen lässt. Mit Ukko legt man sich nicht an; er kann Stürme und raue Gewässer verursachen. Nicht zufällig lautet das finnische Wort für Gewitter ukkonen.
Da seine Frau, die Göttin Akka (auch unter dem Namen Rauni bekannt), die Fruchtbarkeit verkörpert, wird er selbst oft auch als Fruchtbarkeitsgott angesehen. Ukko erschuf Ilmatar, die Göttin der Luft, die die Erde erschuf.
Die Johannisfeuer zu Mittsommer in Finnland werden ukko-kokko genannt, was so viel heißt wie „Ukko-Freudenfeuer“ oder „Ukko-Feuerhaufen“.
Die Etymologie des Pielinen
Im Finnischen hat das Wort „Pielinen“ keine spezifische Bedeutung oder Übersetzung, da es ein Eigenname ist, der sich auf den Namen des Sees bezieht.
Es wird jedoch vermutet, dass der Name Pielinen aus dem Karelischen, einem ostfinnischen Dialekt, stammt und mit dem Wort „piel“ verwandt sein könnte, das „eine kleine Bucht oder einen Meeresarm“ bedeutet.
Eine andere Theorie besagt, dass der Name vom Wort „pieli“ abgeleitet sein könnte, das „Grenze oder Rand“ bedeutet und sich auf die Lage des Sees an der Grenze zwischen den Regionen Nordkarelien und Kainuu bezieht.
Wer den See besucht, sollte sich voller Demut bewusst sein, dass, wenn er im Pielinen schwimmen geht, ebenso in der uralten Kulturgeschichte Finnlands badet.
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