Im Eifer der Hetze
Russische Politsendung verwechselt Sanna Marin und Kaja Kallas
Alexej Fenenko, Gast in der Fernseh-Talkshow „60 Minuten“ von Rossija 1, verwechselte die Premierministerinnen von Finnland und Estland.
„Der ‚Experte‘ Alexei Fenenko redete so viel Unsinn über die ‚finnische Ministerpräsidentin‘ Kaja Kallas, dass sogar Olga Skabejewa beschloss, einzugreifen. Und dann machte er weiter, als ob nichts geschehen wäre“, twitterte Francis Scarr, Russland-Fachmann bei der BBC, am 17. Mai.
Fenenko schoss eine Tirade gegen die seiner Meinung nach finnische Ministerpräsidentin Kaja Kallas ab und nannte wiederholt ihren Namen, als er behauptete, Finnland habe die Bestimmungen des Pariser Friedensvertrags von 1947 gebrochen.
Der Talkshowgast bezog sich auf den Vertrag, der die Friedensbedingungen für die Länder festlegte, die im Zweiten Weltkrieg an der Seite Deutschlands gekämpft hatten, darunter Bulgarien, Italien, Rumänien und Ungarn. Für Finnland bedeutete dies einen Gebietsaustausch und Kriegsreparationen.
„Verzichtet Finnland auf das Pariser Friedensabkommen? Wenn ja, könnte das die territorialen Streitigkeiten in Nordeuropa wieder aufleben lassen“, sagte Fenenko.
Today on Russian state TV, "expert" Alexei Fenenko achieved something really special
He was talking so much rubbish about the "Finnish prime minister" Kaja Kallas that even Olga Skabeyeva decided she had to intervene
And then he carried on as if nothing had happened pic.twitter.com/STQrpeAZvn
— Francis Scarr (@francis_scarr) May 17, 2023
In dem von Scarr geteilten Video greift die Moderatorin, die Propagandistin Olga Skabejewa – bekannt als Putins glühendste Steigbügelhalterin – ein und korrigiert Fenenko, indem sie erwähnte, dass Kallas aus Estland stamme.
Fenenko schwieg einen Moment lang, fuhr dann aber fort. Er erinnerte die Zuhörer daran, dass Finnland im Rahmen des Friedensvertrags den Arktis-Hafen Petsamo an Russland verloren hat.
Fenenko hat für den Russischen Rat für Internationale Angelegenheiten (RIAC) gearbeitet, eine staatliche russische Denkfabrik, schreibt Yle Uutiset.