Freundschaft a.D.
Finnlands NATO-Beitritt: Russlands Außenminister erwägt „nicht spezifizierte Gegenmaßnahme“
Russlands Außenminister Sergej Lawrow bescheinigte Finnland an diesem Mittwoch, bis vor kurzem ein „Modell für freundschaftliche Beziehungen“ gewesen zu sein. Doch mit dem bevorstehenden NATO-Beitritt sei nun alles anders, gefolgt von einer der inzwischen gewohnt nebulösen Drohungen.
Angesichts der stark abgekühlten Beziehungen sehe sich Russland gezwungen, auf den NATO-Beitritt mit „nicht näher spezifizierten Gegenmaßnahmen an der Grenze“ beider Länder zu antworten. Zudem habe das nordische Land seine Rhetorik gegenüber Moskau einseitig geändert, so Lawrow weiter.
Einen unappetitlichen Hitler-Vergleich hatte der Chefdiplomat des Kremls auf seiner Pressekonferenz in Moskau auch noch zu bieten. Demnach hätten die Vereinigten Staaten eine europäische Koalition zusammengestellt, um „die russische Frage“ zu lösen. Und zwar im Stile Adolf Hitlers, nur dass es diesem damals um die Ausrottung der Juden in Europa gegangen sei. Was soll man da noch sagen?
Vergangene Woche war bekanntgeworden, dass das Weiße Haus plant, im Kongress um einen milliardenschweren Waffendeal (F-16-Kampfflugzeuge) mit der Türkei zu werben. Im Gegenzug erwarte man von Ankara, Finnland und Schweden den Beitritt zur NATO zu gestatten.
Denn: Für den Beitritt der beiden nordischen Länder ist das einstimmige Ja-Wort der 30 NATO-Mitgliedstaaten erforderlich. Die Türkei ist nach Ungarn (will laut Yle.fi im Februar zustimmen) das einzige Land, das noch nicht auf Linie ist.