Åland
„Schwulenbar auf Putins Land“ – Klage gegen Comedy-Duo abgewiesen
Vor drei Jahren haben zwei schwedische Spaß-Rapper für ein Musikvideo eine Schwulenbar auf russischem Boden in Åland gebaut. Die Komiker wurden nach Russlands Anzeige wegen Landfriedensbruches verklagt. Vergangenen Donnerstag hat das Gericht in Åland nach wenigen Verhandlungsstunden die Klage abgewiesen. Das berichtete Svenska Yle vor zwei Tagen.
Das schwedische Duo „Far & Son“ (Vater & Sohn) hatte auf dem Grundstück des russischen Präsidenten eine provisorische Sprerrholzhütte errichtet und mit blauer Farbe den Namen „The Blue Oyster“ darauf gesprüht. Eine Reminiszenz an den Film „Police Academy“ von 1984.
Dann nahmen sie ein Video auf, machten Fotos von der Aktion, posteten diese auf ihren Social Media-Kanälen und verkündeten, dass die Schwulenbar auf Putins Land nun eröffnet sei.
Daraufhin hatte der russische Konsul auf Åland die beiden bei der finnischen Polizei angezeigt.
Some wags have opened a Blue Oyster Bar on Vladimir Putin's plot of land on Åland and dressed as gay workmen. Genius pic.twitter.com/CGNkFpPe5V
— Escape To Suomi (@EscapeToSuomi) September 15, 2015
Der russische Staat besitzt ein Stück Land auf den Ålandinseln, ein Grundstück darauf gehört offiziell jeweils dem amtierenden Präsidenten Russlands. Die besagte Parzelle ist seit 1947 in russischem, bzw. sowjetischem, Besitz.
Im Jahr 2015 hatte Putins Regierung ein Gesetz zur Diskriminierung homosexueller Menschen verabschiedet, indem es den offenen schwulen Lebensstil als „Schwulenpropaganda“ kriminalisierte. Im September desselben Jahres drehte das schwedische Komiker-Duo ein Musikvideo nach dem Motto „Schwulenbar auf Putins Land“.
Simon Gärdenfors, einer der Komiker, konnte schon 2015 der Zahlung einer Strafe entgehen, indem er nach Schweden geflohen war.
Nach der Errichtung der Hütte veröffentlichte Gärdenfors eine Pressemitteilung, in der es hieß: „[…] es ist russisches Land, darum ist es nicht erlaubt, dort die Homosexualität zu propagieren.“
Der andere Teil des Duos, Frej Larsson, schrieb damals auf Instagram, dass Putin sauer sei, weil sie Schwule auf das Grundstück seines Sommerhauses gebracht und zudem eine Schwulenbar gebaut hätten. Damit gab er zu, an der Aktion beteiligt gewesen zu sein.
Doch Larsson erschien vergangenen Donnerstag nicht zum Gerichtstermin. Auf Instagram schrieb er: „Ich sehe das so: Wenn Putin nicht kommt, dann komme ich auch nicht.“
Gärdenfors erschien vor Gericht, wo er aussagte, nicht für den Bau verantwortlich gewesen zu sein, Umsetzung und Idee schob er dem schwedischen Fernsehsender TV4 in die Schuhe. In Schweden liegen der Sender und die beiden Komiker seit damals im Streit.
Die Staatsanwaltschaft forderte eine Verurteilung der beiden wegen Landfriedensbruchs, was eine Geldstrafe oder drei Monate Gefängnis bedeutet hätte. Doch das Gericht ließ die Anklage schließlich fallen.
Es ist nicht bekannt, ob Russland in Berufung gehen wird.
ap