Offenes Gewässer
Die Seen Pyhäjärvi und Näsijärvi in Tampere
Die Stadt Tampere inmitten der Finnischen Seenplatte hat mehr als nur einen Namen. Wegen ihrer Industriegeschichte wird sie als das Manchester des Nordens bezeichnet, wegen der vielen öffentlichen Saunen als Saunahauptstadt der Welt. Doch uns interessieren heute die beiden die Stadt umgebenden Seen: Näsijärvi im Norden und Pyhäjärvi im Süden von Tampere in der Region Pirkanmaa.
Die beiden Seen bestimmen den Puls der Stadt, und die Tammerkoski-Stromschnellen bilden die Ader, die durch Tampere hindurch die beiden Seen miteinander verbindet. Dabei fließt das Wasser des Näsijärvi in den See Pyhäjärvi ab.
Der See Näsijärvi
Das Besondere an Näsijärvi ist, dass er im Gegensatz zu vielen anderen Seen der Finnischen Seenplatte, über vergleichsweise wenige Inseln verfügt. Wenn man auf den See schaut, schaut man zur Abwechslung auf die schiere Weite offenen Wassers.
Der Näsijärvi befindet sich mit einer Fläche von etwa 256 Quadratkilometern und einer maximalen Tiefe von 85 Metern auf Platz 16 der größten Seen Finnlands. Natürlich ist er ein beliebtes Ziel für Outdoor-Aktivitäten wie Bootsfahrten, Angeln, Wandern und nicht zuletzt Paddeln.
Der Näsijärvi bietet stellenweise und bei der richtigen Windrichtung richtig gute Bedingungen für das Paddeln auf offenem Wasser. In dieser Hinsicht ist der See klar in zwei Teile geteilt, wobei der südliche Teil (Näsiselkä und Koljonselkä) wesentlich offener ist als der nördliche Teil (Myyrysselkä und Vankavesi).
Östlich von Näsijärvi liegt das wunderschöne Wander- und Naturschutzgebiet Kintulammi, in der Region Teisko-Aitolahti. Es ist ein Natur- und Wandergebiet, das mit seinen Wegen, hohen Bäumen, Schutzt bietenden Unterstände und Wegweisern für jedermann zugänglich ist. Das Gebiet liegt etwa 20 km vom Zentrum von Tampere entfernt in Richtung Teisko.
Dort gibt es über ca. 18 km ausgewiesene Wanderwege und 6 Feuerstellen, von denen vier über einen einzigartigen, in die Natur integrtierten Untersstandkomplex mit hölzernen Abfallbehältern und Trockenlatrinen verfügen. – Hier fühlen sich Wanderer in ihrem Element: der Natur.
Naturlehrpfad Tohloppi
Eine weitere Empfehlung für eine einfache bis mittelschwere Wanderung ist der Naturlehrpfad Tohloppi. Es handelt sich dabei um einen 5,8-Kilometer langen Rundweg westlich von Tampere gelegen. Für diese zwischen dem Pyhäjärvi und dem Näsijärvi gelegene Strecke benötigt man runde anderthalb Stunden.
Der Lehrpfad um den See Tohloppi ist gut ausgewiesen und mit Informationstafeln ausgestattet, die über das hiesige Biotop informieren. Auf dem Moorabschnitt der Wanderroute wurde im Jahr 2022 ein barrierefreier Holzsteg gebaut.
Tohloppi ist Teil des Gebiets um den Pyhäjärvi-See.
Der See Pyhäjärvi
Der Name Pyhäjärvi bedeutet soviel wie „Heiliger See“ und er liegt nicht nur südlich von Tampere, sondern auch östlich von Nokia. Er ist nur halb so groß wie der Näsijärvi aber immer noch an 39. Stelle der größten Seen Finnlands.
Der Pyhäjärvi ist der zentrale See des Einzugsgebiets Kokemäenjoki. Der See hat die Form einer Sichel, die in Landzungen und Inseln unterschiedlicher Größe unterteilt ist. Seiner geschwungenen Form folgend, ist der See knapp 50 Kilometer lang.
Das Seegebiet wird unter anderem von der Wasserbuslinie Hopealinjat bedient. Das Unternehmen bietet u.a. sogenannte Ruska-Rundfahrten auf dem Pyhäjärvi, auf denen man in den vollen Genuss des einzigartigen finnischen Goldenen Herbstes gelangt, s. hopealinjat.fi/palvelut/ruskaristeily-pyhajarvella/.
Das Dampfschiff dieser Binnenwasser-Reederei, die s/s Tarjanne, operiert zwischen Tampere und mehreren anderen Orten am Näsijärvi.
Der Pyynikki-Kamm
Zurück in Tampere aber immer noch am Pyhäjärvi befindet sich eine geographische Besonderheit der Region: Der Pyynikki-Kamm. Es handelt sich um den höchsten Längskamm der Welt.
Der Kamm erhebt sich bis zu einer Höhe von 160 Metern über dem Meeresspiegel und 80 Metern über der Oberfläche des Pyhäjärvi-Sees.
Der Pyynikki-Kamm gehört zur Kammformation, die sich von Südösterbotten bis nach Salpausselkä erstreckt. Die Formation setzt sich westlich des Pyynikki-Kamm als Felsrücken fort, der als Pispala-Kamm (finn.: Pispalanharju) und Tahmela bekannt ist.
Im Osten, jenseits der Stadgrenze von Tampere, geht der Kamm in den Kalevankangas-Kamm über, auf dem sich seit fast 150 Jahren der gleichnamige Friedhof (finn.: Kalevankankaan hautausmaa) befindet.
Der Friedhof wurde am 25. Juli 1880 angelegt und umfasst eine Fläche von etwa 17 Hektar.
Am Ende des Bürgerkriegs, während der Invasion von Tampere, war der Friedhof am 28. März 1918 Schauplatz heftiger Kämpfe. Auf dem Friedhof befindet sich auch ein Aussichtspunkt auf einem Hügel in der Nähe der heutigen Heldengräber, wo während des Zweiten Weltkriegs eine Flakeinheit operierte.
In Kangasala setzt sich die Kammformation als die vierteilig fort, diese Teile heißen Kirkkoharju, Kuohunharju, Keisarinharju und Vehoniemenharju. Der Pyynikki-Kamm besteht hauptsächlich aus Kies und Sand.
In Pyynikki wachsen noch einige alte Rotkiefern, deren Wurzeln teilweise in der Luft liegen, da der sandige Boden im Laufe der Jahre zum Pyhäjärvi-See hin abfällt.
An mehreren Stellen an den Hängen des Pyynikki gibt es Holztreppen, über die man die Ufer des Pyhäjärvi-Sees erreichen kann.
Café und Aussichtsturm von Pyynikki
Willkommen zur einer beliebten Sehenswürdigkeit der Region: dem Pyynikki-Aussichtsturm!
Auf dem Pyynikki-Kamm steht ein 26 Meter hoher Turm aus rotem Granit. Dieser wurde 1929 anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Stadt Tampere eingeweiht.
Von der Turmspitze aus eröffnet sich ein herrlicher Blick über Tampere und seine Umgebung. Im Erdgeschoss des Aussichtsturmes lädt ein Café zum Einkehren ein. Der Eintritt zum Turm kostet 2 Euro für Erwachsene und 1 Euro für Kinder.
Es gibt unzählige Möglichkeiten an Pyhäjärvi und Näsijärvi, Kanus und Kajaks zu mieten oder eine Rundfahrt in einem Schiff zu unternehmen. Mit Tampere als Ausgangspunkt lassen sie beide Seen leicht erschließen – einfach ein gelungener Mix aus Natur und Kultur.
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