Ungewöhnlich für die Ostsee
Finnland stellt sein berühmt gewordenes Walross im Naturkundemuseum aus
Das Walross, das im vergangenen Jahr mehrfach im Südosten Finnlands dabei gesichtet wurde wie es an Land gegangen war, wurde nach seinem Tod konserviert, um im Naturkundemuseum ausgestellt zu werden. Das teilt das Finnische Naturkundemuseum Luomus mit.
Das vergangenen Sommer verstorbene Walross wurde in die Sammlung des Finnischen Naturkundemuseums aufgenommen und wird ab Dienstag, dem 19. September, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, so die Pressemitteilung.
Das Meerestier erlangte vergangenen Sommer eine gewisse Bekanntheit, als es sich in den Gebieten Hamina und Kotka mehrmals an Land wagte, bevor es auf dem Transport zur Korkeasaari Wildtierklinik in Helsinki verstarb, wir berichteten.
Seitdem ist das Walross konserviert und bald im finnischen Naturkundemuseum (Luomus auf Finnisch) öffentlich ausgestellt.
„Das Walross wurde auf die bestmögliche Weise konserviert und steht den Forschern zur Verfügung“, schreibt Pasi Sihvonen, Leiter der Abteilung Zoologie, in der Pressemitteilung des Museums.
Das Walross sei in einer Position konserviert worden, in der es zu abzutauchen scheine, so Sihvonen, der darauf hinwies, dass nur die Haut des Tieres im Museum ausgestellt werden wird.
Die leichter verderblichen Teile des Tieres wurden für die Herstellung von Biokraftstoffen verwendet, während seine Knochen Teil von Forschungsprojekten geworden sind.
Zwei Walross-Skelette bereits vorhanden
Das Naturkundemuseum hat bereits zwei Walross-Skelette aus den 1840er Jahren in seiner Sammlung. Eines davon ist öffentlich ausgestellt. Das Hamina-Walross ist eine wichtige Ergänzung zu den Luomus-Sammlungen, so der Direktor des Museums.
Die Beobachtungsdaten über Walrosse werden auf der Website des finnischen Arteninformationszentrums gespeichert und sind dort frei zugänglich.
Die Vorbereistung der Walross-Ausstellung stellte eine Herausforderung für die erfahrenen Fachleute des Museums dar, heißt es in der Mitteilung.
„Die Konservierung des Walrosses war ein interessantes Projekt, denn es war das erste Mal, dass ein so großer Meeressäuger auf der Werkbank“ der Restauratoren von Luomus lag. Allein seine Größe machte die Konservierung zu einer Herausforderung, denn die Haut wog allein 120 Kilo, bevor sie gegerbt und bearbeitet wurde. Selbst der Transport mit nur einer Person war schwierig“, beschreibt der leitende Restaurator Ari Puolakoski die Arbeit des Konservierungsteams.
„Eine zusätzliche Herausforderung war es, Aufnahmen des Walrosses in Aktion zu finden, da das Walross für das Tauchen konserviert werden musste“, fährt er fort.
Das Gewebe und die DNA des Walrosses wurden in der Luomus-Genom-Probensammlung aufgenommen, was genetische Forschung ermöglicht. Anhand der Haut, der Knochen und der DNA des Walrosses war es möglich, das Alter des Tieres und seine nächsten genetischen Verwandten zu bestimmen und Informationen über seinen Lebensraum zu erhalten.
Der Weg des Walrossweibschens
Bei dem Walross handelt es sich um ein außergewöhnlich großes Weibchen, das den Zähnen nach zu urteilen mindestens 20 Jahre alt ist. Es stammte entweder aus der Region Spitzbergen oder aus der Gegend um Nowaja Semlja, Nordrussland.
Das Tier hatte sich in die Norwegische See verirrt und war von dort durch die Dänische Meerenge in die Ostsee und schließlich in den Finnischen Meerbusen gelangt.
Das Walross, das einen Medienrummel ausgelöst hatte, starb auf dem Weg in die Wildtierklinik in Korkeasaari. Die Autopsie ergab, dass die Todesursache Verhungern, schlechter Allgemeinzustand und stressbedingter Herzstillstand waren. Es war das erste Mal, dass ein Walross soweit in das Innere der Ostsee vorgedrungen war.
Das Auftauchen eines ikonischen arktischen Tieres an der finnischen Küste weckte großes Interesse und den Wunsch zu helfen. Doch der beste Weg, wild lebenden Tieren zu helfen, ist, dafür zu sorgen, dass sie in ihrem natürlichen Lebensraum bleiben. Die größte Bedrohung für die Zukunft der Walrosse geht vom Klimawandel und dem schmelzenden arktischen Meereis aus. Die zurückweichende Eisdecke treibt die Walrosse weiter nach Norden und erschwert ihnen die Nahrungssuche.