Gericht: Vorsätzliches Handeln
Haftstrafe auf Bewährung – Streikposten verursachte bei Nokia einen Millionenschaden
Ein Stromausfall in der Zentrale von Nokia Solutions and Networks in Espoo führte im Dezember 2019 zu weltweiten Produktionsunterbrechungen und verursachte einen Schaden von mehr als einer Million Euro. Ein Softwareentwickler des Unternehmens, der während eines Streiks den Netzstecker zog, wurde nun zu einer sechsmonatigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt, wie Yle berichtet.
Die achtstündige Unterbrechung legte die Softwareproduktion für die 5G-Technologie in Ländern wie China und den USA lahm und betraf rund 20.000 Mitarbeiter. Der Entwickler erklärte vor Gericht, er habe die Geräte, für die er verantwortlich war, vom Stromnetz trennen wollen, um den Betrieb seines Arbeitgebers während des Streiks zu schützen.
Dabei habe er jedoch versehentlich eine zentrale Leitung abgeschaltet, was den Ausfall der internationalen Netzwerkumgebung von Nokia zur Folge hatte.
Gericht: Vorsätzliches Handeln, jedoch kein Vorsatz für das Ausmaß des Schadens
Das Bezirksgericht stellte fest, dass der Mann vorsätzlich gehandelt habe, da er bereits vor dem Streik angekündigt hatte, die Stromzufuhr der Geräte zu unterbrechen.
Aufgrund seiner 26-jährigen Erfahrung bei Nokia hätte er jedoch wissen müssen, dass eine solche Maßnahme nicht notwendig war und weitreichende Folgen haben könnte. Gleichzeitig erkannte das Gericht an, dass der Entwickler möglicherweise das tatsächliche Ausmaß des Schadens unterschätzt habe.
Das Urteil lautete auf einfache Störung der Telekommunikation. Neben der Bewährungsstrafe muss der Mann Nokias Anwaltskosten in Höhe von 15.000 Euro übernehmen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig und kann angefochten werden.