Gaga oder gut?
Tourismusinitiative: finnische Nordlichter sollen Namen erhalten
Nordlichter gehören mit zum Spektakulärsten, was der Himmel anzubieten hat. Das vor allem im hohen Norden Europas vorkommende Lichtspiel ist gerade zur Winterzeit in aller Munde. Denn jetzt ist die Zeit, in der es sich am klarsten vom Nachthimmel abhebt – wenn es denn da ist.
Der Hype um die auch Aurora Borealis genannte Naturerscheinung ist so groß, dass er natürlich auch eine touristische Komponente hat. So bieten viele nordeuropäische Agenturen Touren zu möglichen Nordlicht-Hotspots an.
Hat man das Glück, Zeuge des Schauspiels zu sein, wird die Erfahrung oft als magisch und unvergesslich beschrieben. Vollkommen zu Recht.
Auch in Finnland hat man das Thema längst für sich entdeckt, weshalb nun die in dem Land operierende Tourismusinitiative „Visit Arctic Europe“ eine sehr spezielle Idee in Umlauf gebracht hat.
Ziel der Kampagne ist es, die Nordlichter am Himmel über Finnland unterscheidbarer und damit medial „teilbarer“ zu machen.
Die beiden gängigen Namen jedenfalls, „Nordlicht“ und „Aurora Borealis“ würden der Initiative zufolge nicht mehr ausreichen, um dem kleinteiligen Informationsdurst der Sozialen Medien gerecht zu werden.
Der Lösungsvorschlag von Visit Arctic Europe: Gebt einfach jedem Nordlicht seinen eigenen Namen, und Instagram-User haben endlich eine Möglichkeit, das Erlebnis zielgenau mit anderen zu teilen.
Daher wurde nun, womöglich probeweise, ein finnisches Nordlicht nach dem in Oulu lebenden Fotografen Harri Tarvainen benannt – und unter dem Namen „Harri“ geteilt.
„So hat jeder User die Möglichkeit, nach diesem spezifischen Namen zu suchen und sich über genau dieses eine Nordlicht zu informieren“, teilte Namensgeber Tarvainen mit.
Rauno Posio, Projektleiter von Visit Arctic Europe, zu dem Plan: „Bevor wir irgendwelche Entscheidungen treffen, wollen wir die Begründungen hinter den Namensvorschlägen prüfen. Wir müssen sicherstellen, dass die Namen auch in globaler Perspektive Sinn ergeben.“
Dezente Kritik an dem Vorhaben regt sich hingegen in der Wissenschaft. Laut einem Bericht des News-Portal „YLE.fi“ stehe die touristische Kampagne in keinerlei Verbindung zu geophysikalischen Betrachtungsweisen.
Im Klartext: Wenn die Nordlicht-Namen kommen, ist es ausschließlich das Ding der Tourismusbranche – und nicht der Wissenschaft. Visit Arctic Europe wird es womöglich egal sein. Instagram erst recht.
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