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Finnlands Fußballkapitän über die WM in Katar

„Vielleicht spiele ich bald in Stadien, in denen Arbeiter gestorben sind“

Wenn sich Sport und Politik vermischen, ist der Grund zumeist kein guter. So auch im Falle eines Interviews, das Tim Sparv, Kapitän der finnischen Fußballnationalmannschaft, vor wenigen Tagen mit dem Sportmagazin „The Player’s Tribune“ geführt hat.

Tim Sparv
Finnischer Nationalspieler Tim Sparv im Plausch mit der Ministerpräsidentin des Landes Sanna Marin. (Foto: Laura Kotila / valtioneuvoston kanslia, CC BY 2.0)
Auf die Situation in Katar angesprochen, wo im kommenden Jahr die Fußball-WM stattfinden wird, greift der 34-jährige Mittelfeldstratege zu deutlichen Worten.

Er könne Spieler, Fans, Journalisten und „alle, denen das Thema Menschenrechte am Herzen“ liege, nur dazu ermuntern, mehr Druck auf die katarischen Behörden und den Weltverband FIFA auszuüben.

Im Kern seiner Kritik steht, wie sollte es anders sein, die in Teilen barbarische Behandlung von Wanderarbeitern beim Bau der WM-Stadien.

Bis zu 6.500 (!) von ihnen sollen Medienberichten zufolge in der sengenden Hitze des Golfstaates zu Tode gekommen sein. Wegen Erschöpfung, durch Unfälle. Wofür? Für Fußball! Für König Fußball!

„Ich bin kein Experte, aber als Kapitän der finnischen Nationalmannschaft weiß ich, dass ich vielleicht bald in Stadien spiele, in denen Arbeiter ihr Leben gelassen haben“, äußerte sich Sparv mit Blick auf das anstehende „Fußballfest“.

Keine Frage, fügt Sparv hinzu, „wir sind alle zu spät aufgewacht“. Aber es sei noch Zeit, das Leben von Wanderarbeitern zu verbessern, sie zu retten und den Menschenrechtsverletzungen in Katar ein Ende zu setzen.

„Um das zu erreichen“, sagt Sparv, „müssen wir Katar im Rampenlicht halten. Die Fans müssen darüber reden, die Journalisten müssen darüber berichten und die Organisationen müssen darauf hinweisen. Und die Spieler müssen sich wirklich dazu äußern.“

Er selbst habe auch erst spät damit angefangen, sich mit dem Thema intensiver auseinanderzusetzen, gibt Sparv zu. Sein persönlicher Wendepunkt sei der Moment gewesen, in dem Teamkollege Riku Riski eine Berufung in die Nationalmannschaft für ein Trainingslager in Katar mit Verweis auf ethische Bedenken ablehnte.

„Es ist verrückt, dass ich mir Sorgen um den Abstand zwischen unserem Mittelfeld und unserer Abwehr machte, während Wanderarbeiter in Katar litten und starben“, sieht Sparv sein eigenes Verhalten im Nachhinein kritisch. Zum Glück habe Mitspieler „Riku das größere Bild gesehen.“

Im Dezember 2010 hatte die FIFA Katar den Zuschlag für die Fußballweltmeisterschaft 2022 erteilt. Seither gab es anhaltende Negativberichte über den Umgang der katarischen Organisatoren mit den für den Bau der Stadien akquirierten Wanderarbeitern aus Staaten wie Indien, Pakistan, Nepal, Bangladesch oder Sri Lanka.

In einem Aufsehen erregenden Artikel hatte zu Beginn dieses Jahres unter anderem der Guardian über das große Sterben auf und um die Großbaustellen in Katar berichtet. Ein Wahnsinn.

Die finnische Herren-Nationalmannschaft hat sich noch nie für eine WM-Endrunde qualifizieren können. Aktuell liegt sie aber recht aussichtsreich im Rennen. Ausgerechnet vor der WM in Katar.

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sh

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