Wichtig fürs Geschäft, schlecht für alles andere
Weihnachtsmanndorf in Finnland leidet unter Massentourismus
Der idyllische Charme des Weihnachtsmanndorfes in Finnisch-Lappland gerät zunehmend unter Druck: Einheimische in Rovaniemi, bekannt als die „offizielle Heimatstadt des Weihnachtsmannes“, beklagen die Folgen des Massentourismus. Die Rekordzahlen an Besuchern sorgen für wachsende Probleme bei Wohnraum, Infrastruktur und der allgemeinen Lebensqualität.
Das Weihnachtsmanndorf, das rund 8 Kilometer nördlich des Polarkreises liegt, zieht jedes Jahr über 600.000 Besucher an. Doch die Weihnachtssaison 2023 brachte eine neue Dimension: Die Übernachtungen in Rovaniemi erreichten 1,2 Millionen – beinahe das Zehnfache der Einwohnerzahl der Stadt, wie das Nachrichtenportal Helsinki Times berichtet.
Dieser Anstieg um 30 % im Vergleich zum Vorjahr ist Teil eines Reisebooms, der nach der Pandemie eingesetzt hat. Schneelandschaften, die Nordlichter und die Begegnung mit dem Weihnachtsmann locken Menschen aus aller Welt an.
Wichtig fürs Geschäft, schlecht für alles andere
Während Tourismus für die Wirtschaft von entscheidender Bedeutung ist, wächst die Kritik an den Belastungen, die er für die Region mit sich bringt. Bewohner berichten von steigenden Mieten, Verkehrsproblemen und einem überstrapazierten öffentlichen Dienst. Die Herausforderung besteht darin, den Zauber des Weihnachtsmanndorfes zu bewahren, ohne dabei die Lebensqualität der Einheimischen zu opfern.
Die Verantwortlichen stehen nun vor der schwierigen Aufgabe, nachhaltige Lösungen für den wachsenden Tourismus zu finden, ohne das zentrale Versprechen der Region – die Magie der Weihnachtszeit – zu gefährden.
Weihnachtsmanndorf in Lappland
Seit 1985 lockt das Weihnachtsmanndorf, wenige Kilometer nördlich von Rovaniemi, Besucher aus aller Welt nach Finnisch-Lappland. In der zauberhaften Touristenattraktion können Kinder und Erwachsene das ganze Jahr über den Weihnachtsmann persönlich treffen. Ein Highlight des Dorfes ist das „Weihnachtsmann-Postamt“, das jährlich Tausende Briefe von Kindern aus allen Ecken der Welt bearbeitet und beantwortet.
Eine besondere Attraktion ist der am Boden markierte Polarkreis, der das Dorf symbolisch mit der Arktis verbindet. Doch aufgrund der Nutation der Erdachse – einer periodischen Schwankung – hat sich der tatsächliche Polarkreis inzwischen etwa 120 Meter weiter nach Norden verschoben.
Diese geringe, aber kontinuierliche Veränderung zeigt, dass auch magische Orte von den Gesetzen der Astronomie nicht verschont bleiben. Die Polarkreise sind keine festen geografischen Linien, sondern bewegen sich im Laufe der Zeit minimal.
Trotz dieser wissenschaftlichen Feinheit bleibt das Weihnachtsmanndorf ein Ort voller Magie, der Besucher jeden Alters begeistert.