Wirtschaft in Coronazeiten
Finnland weist Fährgesellschaft an, trotzt fehlender Gäste zu fahren
Bei ausbleibenden Kunden steht das Karussell normalerweise still. Diese Gesetzmäßigkeit wird aktuell in Finnland ein wenig außer Kraft gesetzt, da die Transport- und Kommunikationsbehörde des Landes (Traficom) eine weitere Fährgesellschaft zum Dienst verpflichtet hat – selbst dann, wenn so gut wie niemand an Bord ist.
Die neuerliche Order betrifft laut einer Meldung auf YLE.fi den Fährdienst der Eckerö-Linie zwischen Helsinki und Tallinn. Also den 87 Kilometer langen Seeweg zwischen den beiden Hauptstädten Finnlands und Estlands.
Grund dafür ist, dass der größte Teil der finnischen Ex- und Importe auf dem Seeweg befördert wird. In Normalzeiten (ohne Corona) führt das dazu, dass Touristen und Güterverkehr sich die Fähren sozusagen teilen und gemeinsam zur Profitabilität der Linien beitragen.
Nun aber fehlen infolge der Pandemie die Reisenden, weshalb kein Leben an Bord ist – und damit auch kein Umsatz. Kurzum: Die Fähren rechnen sich nicht mehr.
Dennoch sei es absolut wichtig, „den Güter- und Personenverkehr umfassend aufrechtzuerhalten“, sagte Jarkko Saarimäki, stellvertretender Generaldirektor bei Traficom, zu Beginn der Woche. Dies sei für Finnland von entscheidender Bedeutung.
„Wir müssen“, so Saarimäki weiter, „selbst während der Corona-Pandemie in der Lage sein, den Frachtverkehr und die Beförderung von Arbeitskräften störungsfrei aufrechterhalten.“
Aus diesem Grund unterstützt der finnische Staat die Fährgesellschaften derzeit mit Millionenbeträgen. Ähnliche Vereinbarungen wie jetzt mit Eckerö wurden zuvor bereits mit den Gesellschaften Tallink und Viking Line getroffen.
sh