71 % zu 29 %
Irlands Gesundheitssystem massiv auf ausländische Fachkräfte angewiesen
Irlands Gesundheitssystem ist in immer höherem Maße von ausländischen Ärzten abhängig. 71 Prozent aller neu eingestellten Mediziner werden mittlerweile im Ausland ausgebildet – und eben nur rund 29 Prozent in Irland selbst.
Die Zahlen gehen aus dem jüngsten Bericht der irischen Ärztekammer über den Personalbestand auf der Insel hervor. Der medizinische Zuzug aus dem Ausland verteilt sich auf das Vereinigte Königreich, die Europäische Union und Nicht-EU-Länder.
Dabei fällt auf: Die meisten ausländischen Ärzte des EU-Mitglieds Irland kommen von außerhalb der Union. Es handelt sich um etwa 54 Prozent aller neu zugelassenen Ärzte, die für das Jahr 2022 registriert wurden (auf dieses Jahr bezieht sich der neueste Bericht).
Die Ärztekammer stellte zudem fest: „Mehr als die Hälfte aller angehenden Fachärzte gab an, mehr als 48 Stunden pro Woche zu arbeiten. Dies hat schwerwiegende Auswirkungen auf die Patientensicherheit.“
Ferner stellte die Kammer fest, irische Krankenhäuser seien zu sehr auf noch in der Ausbildung befindliche Ärzte „jeglicher Nationalität angewiesen“, auch diese Situation habe „Auswirkungen auf die Sicherheit des öffentlichen Gesundheitswesens“.
“Im Jahr 1994 betrug der Anteil der Frauen in der Ärzteschaft nur 30 Prozent“
Stellen für Fachärzte würden nicht angemessen besetzt, was sich wiederum negativ auf die Betreuung und Ausbildung im irischen Gesundheitswesen auswirke. Es scheint, als habe man mit massiven Problemen zu kämpfen.
Immerhin scheint die Zahl der Medizinerinnen inzwischen auf dem angestrebten Niveau angekommen zu sein. Zu dem Thema äußerte sich die Präsidentin der irischen Ärztekammer, Dr. Suzanne Crowe, gegenüber dem Irish Examiner wie folgt:
„Im Jahr 1994 betrug der Anteil der Frauen in der Ärzteschaft nur 30 Prozent. Heute sind wir bei einem Verhältnis von 50:50 zwischen Männern und Frauen angelangt, wobei die Zahl der Ärztinnen in den jüngeren Jahrgängen die der Ärzte übersteigt.“
Allerdings stießen Frauen „nach wie vor auf Hindernisse, wenn sie eine Führungsrolle anstreben“, sagte Crowe. Die Vereinbarkeit von häuslichen Betreuungspflichten mit belastenden Dienstplänen und schlechtem Zugang zu Kinderbetreuungseinrichtungen sei ein gewaltiges Problem.