Compliance-Regeln mit Preisschild
Irland: Öffentlich-rechtlicher Rundfunk führt neue Offenlegungspflicht für Mitarbeitergeschenke ein
Der Öffentlich-rechtliche Sender RTÉ verpasst seinen Compliance-Regeln ein neues Preisschild. Demnach müssen Mitarbeitende des irischen Medienhauses in Zukunft Geschenke, die sie erhalten, ab einem Warenwert von 50 Euro deklarieren und in ein Interessenregister eintragen.
In einer Mitteilung erklärte Generaldirektor Kevin Bakhurst, der Sender werde „formalisierte Systeme“ einführen, um Geschenke und (damit) mögliche Interessenkonflikte offiziell zu erfassen. Ein Thema, das auch andernorts immer mehr Fahrt aufnimmt.
Im Rahmen des neuen Systems, das ursprünglich Anfang Februar eingeführt werden sollte, wird von allen RTÉ-Beschäftigten erwartet, arbeitsbezogene Geschenke im Preisrahmen von 50 bis 100 Euro durch Eintrag ins Register offiziell der Personalabteilung mitzuteilen.
“Konflikte, die unsere Unparteilichkeit in Frage stellen könnten, unverzüglich melden“
Geschenke unter 50 Euro müssten nicht gemeldet werden, während Geschenke über 100 Euro „nicht angenommen werden sollten“, geht aus der Mitteilung weiter hervor. „Wenn es angenommen werden muss“, so Bakhurst, „wird es gemeldet und geht in das Eigentum von RTÉ über.“
„In Anbetracht der Art der Arbeit von RTÉ ist es wichtig, dass alle Konflikte oder potenziellen Konflikte, die unsere Unabhängigkeit in Frage stellen könnten, unverzüglich gemeldet werden“, führte er weiter aus.
Doch wie umgehen mit dem Fakt, dass Geschenke meist kein Preisschild haben? Bakhurst will in der monetären Einordnung „keine exakte Wissenschaft“ sehen. Vielmehr liege eine „angemessene Bewertung“ im Ermessen der Beschäftigten. Ein bisschen Konfliktpotenzial bleibt also doch.