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Neue Sicherheitsstudie

Kritische Infrastruktur: Irlands ungeschützte Unterseekabel erhebliche Bedrohung für EU und Nato

Eine aktuelle Sicherheitsanalyse der Universitäten von Coventry und Galway kommt zu dem Schluss, dass Irlands weitgehend ungeschützte Infrastruktur an Unterseekabeln eine erhebliche Gefahr für die Insel selbst, aber auch für die EU und die Nato darstellt.

Handelsschiff Russland Irland
Ein verdächtiges Handelsschiff aus Russland namens „Fortuna“ war vor wenigen Monaten unterwegs vor der irischen Westküste. (Foto: Irish Defence Forces / 105 Sqn, Irish Air Corps)

In dem entsprechenden Papier heißt es, die „offensichtliche Sabotage der Nord Stream-Pipelines im Oktober 2022“ habe die „Verwundbarkeit kritischer maritimer Infrastrukturen vergrößert“. Es sei ein klares Versäumnis Irlands, in diesem Bereich nicht für mehr Sicherheit gesorgt zu haben.

Ein Kernargument lautet: Da Irland nicht Mitglied der Nato ist, könne es für (feindliche) Staaten wie Russland ein „geringeres diplomatisches Risiko“ darstellen, in genau diesen Gewässern gegen kritische Infrastruktur vorzugehen.

Und zwar im perfiden Wissen darüber, dass ein solcher Angriff auf Nicht-Nato-Gebiet das westliche Militärbündnis sehr wohl hart treffen würde. Denn: Schätzungsweise drei von vier transatlantischen Kabeln verlaufen durch oder in der Nähe irischer Gewässer.

Irische Energieversorgung in hohem Maße von unterseeischen Leitungen abhängig

Vier dieser Kabel sind sogar physisch mit Irland verbunden, zwölf andere verlaufen zwischen Irland und Großbritannien, was im Falle einer Kappung zu massiven Störungen in der digitalen Infrastruktur führen würde – mit beispielsweise unabsehbaren Folgen für die Finanzmärkte.

Hinzu kommt, dass die irische Energieversorgung in hohem Maße von den unterseeischen Verbindungsleitungen abhängig ist, die zwischen Irland und Großbritannien sowie Irland und Island verlaufen. Eine weitere Verbindung zwischen Irland und Frankreich ist erst ab 2027 geplant.

Was hat Irland dem Ganzen entgegenzusetzen? Nicht viel, wenn man der Analyse glaubt. Vor allem wird kritisiert, dass sich die Zahl der einsatzfähigen Marineschiffe laut Regierungsbeschluss von vier auf zwei reduzieren soll. Laut dem Irish Examiner geradezu eine Einladung für feindliche Ambitionen.

„Der Irish Naval Service / INS verfügt derzeit nicht über die erforderlichen unterseeischen Fähigkeiten oder genügend Mittel auf See, um die breiteren Aufgaben des Staates im Bereich der maritimen Sicherheit effektiv wahrzunehmen“, heißt es in dem Bericht.

„Kumulativer Mangel an glaubwürdigen Unterwasser-Sicherheitskapazitäten“

Die Verteidigungsschiffe seien unzureichend ausgestattet und verfügten nicht über Sonare nach Nato-Standard. Eine Schlüsseltechnologie also, die es unbedingt brauche, um U-Boote oder Tauchboote aufspüren, klassifizieren und verfolgen könnten, setzt sich die Mängelliste der Analysten fort.

Ferner bemängeln die beteiligten Wissenschaftler das Fehlen ausreichender Warnhinweise zum Schutz von Unterseekabeln in einer aktualisierten Version des Weißbuchs zur Verteidigung 2019. Auch in der Nationalen Cybersicherheitsstrategie 2019 bis 2024 spiele das Thema keine Rolle.

„Abgesehen von den physischen und wirtschaftlichen Schäden, die eine großflächige Störung mit sich bringen würde, wäre der Imageschaden für Irland als ‚Tor zu Europa‘ wahrscheinlich tiefgreifend und hätte möglicherweise auch negative Auswirkungen auf ausländische Direktinvestitionen“, wird ein Teil der möglichen Konsequenz benannt.

Der andere Teil reicht dagegen darüber hinaus: „Das Ergebnis ist ein kumulativer Mangel an glaubwürdigen Unterwasser-Sicherheitskapazitäten, dessen Auswirkungen möglicherweise nicht nur für Irland, sondern auch für die EU und die Nato im weiteren Sinne gravierend sind“.

In Moskau dürfte man die Ergebnisse mit einem Lächeln zur Kenntnis nehmen. Taktisch vorgefühlt hat man hier möglicherweise bereits mit ein paar Merkwürdigkeiten, die sich im Frühjahr vor der irischen Küste zugetragen haben.

Unser Geographie-QUIZ zum Thema IRLAND

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