Massive Wohnungskrise
Irland: Zahl der Obdachlosen auf „beschämendem“ Höchststand
Die Zahl der Obdachlosen in Irland hat zum ersten Mal die Marke von 14.000 überschritten. Exakt wurden im April dieses Jahres 14.009 Personen in zumeist improvisierten Notunterkünften registriert, darunter 9.803 Erwachsene.
Auch die Zahl der obdachlosen Kinder und Jugendlichen erreichte mit 4.206 den höchsten jemals verzeichneten Wert. Zum Vergleich: Seit April 2023 ist in Irland allein die Zahl der Kinder, die obdachlos sind, um 17 Prozent gestiegen.
Angesichts dieser Zahlen hat die Organisation Focus Ireland die Regierung aufgefordert, dringende Maßnahmen zur Lösung der Misere anzustoßen. In einem entsprechenden Bericht wird festgestellt, dass im Wohnungssektor „grundlegende Systemfehler“ nicht behoben seien.
Mike Allen, Direktor bei Focus Ireland: „Obdachlosigkeit ist ein lösbares Problem. Wir erkennen die Fortschritte an, die bei der Bereitstellung von mehr Sozialwohnungen gemacht wurden. Aber für die über 4.000 Kinder, die in Irland obdachlos sind, geht es viel zu langsam.“
Bei den obdachlosen Erwachsenen ist der überwiegende Teil männlich
Von den 14.009 Obdachlosen, die von den örtlichen Behörden verwaltete Notunterkünfte aufsuchten, waren 66 Prozent alleinstehende Erwachsene. Bei den obdachlosen Erwachsenen ist der überwiegende Teil männlich.
Wayne Stanley, Direktor der Simon Communities of Ireland, bezeichnete die Zahlen als „beschämend“ für das ganze Land. „Was wir jetzt schnell sehen müssen, ist die Umsetzung effektiver Lösungen“, drängt auch er die Regierung zu mehr Engagement bei der Bekämpfung des Problems.
Stanley weiter: „In ganz Irland sehen wir aus erster Hand die verheerenden Auswirkungen der Wohnungskrise auf die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft. Jeden Tag treffen wir auf Männer, Frauen und Familien, die Schwierigkeiten haben, eine bezahlbare Wohnung zu finden.“
Es erstaunt beim Blick von Außen, dass Irland solche Probleme hat. Ist das einstige Armenhaus Europas heute doch eins der wirtschaftsstärksten in Europa. Mit einem statistischen BIP pro Kopf von 99.013 US-Dollar ist das kleine Land fast an der Spitze der reichsten Länder der Welt, Platz 2, noch vor der Schweiz, hinter Luxemburg.
Zum Vergleich: In Deutschland liegt der BIP pro Kopf bei 48.717 US-Dollar.